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raums ist, ohne daß der Friede gerade äußerlich gestört wurde, doch
völlig von Kampf beherrscht, Kampf zwischen den Katholiken und den
Anhängern der neuen Lehre, Kampf zwischen Lutheranern und Cal—
vinisten, Kampf zwischen einer Menge widerstreitender, mit unnach⸗
giebiger Hartnäckigkeit verfochtener religiöser Lehrmeinungen und An—
sichten. Es war natürlich, daß auch Nürnberg von den Streitfragen
der Theologen nicht unberührt blieb, wenn es hier auch nicht zu solchen
blutigen Scenen gekommen ist, wie sie etwa im Herzogtum Preußen
und in Sachsen die rechtgläubige protestantische Kirche geschändet
haben. Der Rat begnügte sich damit, die Verkündung angeblicher
Irrlehren durch Wort und Schrift zu verbieten und Zuwiderhandelnde
auszuweisen. Denn Toleranz in Glaubenssachen kannte eine Zeit noch
nicht, in der man nur den Regierenden die Wahl ihres Glaubens zu—
gestanden wissen wollte. Nur die Obrigkeit sollte nach dem bekannten
Grundsatz „Cuius regio, eius religio“‘ das Recht haben, dasjenige,
was ein jeder ihrer Unterthanen zu glauben hätte, zu bestimmen. Es
liegt uns fern, in dem eng bemessenen Rahmen dieses Buchs auf die
theologischen Streitigkeiten näher einzugehen, nur das wichtigste sei
hier kurz erwähnt.
Noch in den Ausgang der eigentlichen Reformationszeit fallen
die Osiandrischen Streitigkeiten. Der uns als Verfasser religiöser
Moraldramen bekannte Leonhard Kulmann, Prediger bei St. Sebald,
und mit ihm einige andere Geistliche waren Anhänger der mystisch—
spekulativen Rechtfertigungslehre, mit welcher Andreas Osiander nach seinem
Weggang von Nürnberg in Königsberg aufgetreten war und mit der
er einen gewaltigen Kampf der Geister entfesselt hatte. Auch die
Nürnberger gaben ihrer Anschauung in ziemlich scharfer und selbst
gehässiger Weise Ausdruck, sodaß der Rat ihnen 1554 untersagte, solche
Fragen auf der Kanzel zu behandeln. Da dies nichts half, suspendierte
er sie von ihrem Amte. Außerdem bat er einige sächsische Theologen,
darunter auch Melanchthon und Joachim Camerarius“*), nach Nürnberg
zu kommen, um den Streit zu schlichten. Diese trafen im September
1555 hier ein und veranstalteten darauf am 25. September im Sebalder
Pfarrhof, wo sie logierten, ein Religionsgespräch, auf dem sie über die
Rechtfertigungslehre eine Formel ausarbeiteten, die sämmtlichen Geist—
lichen der Stadt zur Unterzeichnung vorgelegt wurde. Kulmann und
ein Diakon bei St. Lorenz, Johann Vetter, verweigerten die Unter⸗
schrift und nahmen daraf ihren Abschied. An Kulmanns Stelle kam
der bisherige Rektor der Schule in Eisleben, Magister Moritz Heling,
TV Er war 1541 von Tübingen nach Leipzig als Professor an die dortige Hoch⸗
schule gekommen.
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