thumbs: Martin Behaim, der erd- und himmelskundige Seefahrer

alle drei Jahre Bundesschießen statt. Bei dem letzten, im Jahre 1894 zu 
Mainz abgehaltenen XI. Deutschen Bundesschießen wurde Nürnberg als 
Feststadt für das XII. Bundesschießen bestimmt. Daraufhin wurden 
am Ende des Jahres 1896 die Vorbereitungen zu diesem Feste in 
Angriff genommen, nachdem sich gleichzeitig zur Durchführung und 
Leitung des Bundesschießens in Nürnberg ein Zentralausschuß mit 9 
Unterausschüssen für die verschiedenartigen Vorbereitungen gebildet hatte. 
Das Protektorat über das XII. Deutsche Bundesschießen übernahm Seine 
Königliche Hoheit Prinzregent Luitpold von Bayern und das Ehren— 
präsidium der königliche Regierungspräsident von Mittelfranken, Excellenz 
von Zenetti, der königliche Bezirksamtmann Regierungsrat Gareis und 
der J. Bürgermeister Dr. von Schuh. Den Garantiefond in der Höhe 
von 420000 Mark brachten die Mitglieder der Hauptschützengesellschaft 
Nürnberg auf. Als Festplatz wählte man das sogenannte Ludwigs— 
feld oder die Peterhaide bei Glaishammer mit einem Teil des an— 
grenzenden Reichswaldes, auf welchem alsbald nach den Entwürfen des 
Architekten Brochier, Professors an der hiesigen königlichen Kunstschule, 
zahlreiche Festbauten entstanden. Die Hauptfesthalle an der nördlichen 
Seite des Platzes war 148 Meter lang und gewährte Sitzplätze für 4000 
Personen. Die 325 Meter lange Schießhalle mit der Schießrichtung 
nach dem Wald zwischen Zerzabelshof und Dutzendteich begrenzte den 
Platz nach Südosten. In der Mitte des Platzes befand sich der Gaben— 
tempel, welcher mit gärtnerischen Anlagen eingefaßt war. Außerdem 
waren auf dem Festplatze vier große Wirtschaftshallen und eine große 
Menge von Verkaufs- und Schaubuden vorhanden. Der Gabentempel 
wies zahlreiche, darunter sehr wertvolle, von Fürstlichkeiten, Gesellschaften, 
Vereinen und Privaten gespendeten Ehrengaben auf. Die Stadt Nürn— 
berg selbst stiftete einen großen, in Silber getriebenen und reich ver— 
goldeten Ehrenpokal, dessen Deckel die Nürnberger Burg krönte und der 
von einem hiesigen Goldschmied nach dem Entwurfe des Professors der 
königlichen Kunstgewerbeschule Franz Brochier dahier hergestellt wurde. 
Das Schützenfest wurde dem aufgestellten Festprogramm gemäß abgehalten. 
Die Stadt hatte Festschmuck angelegt, insbesonders die Straßenzüge, durch 
welche sich der Festzug bewegte. Am Königsthor erhob sich ein mächtiger 
Triumphbogen und am Lauferthor eine weitere Eingangspforte für den 
Schützenfestzug errichtt. Die aus allen Teilen Deutschlands, dann aus 
der Schweiz, Italien, Luxemburg, Belgien und Amerika u. s. w. hierher— 
gekommenen Schützen wurden am Bahnhofe durch den Empfangsausschuß 
und im prächtig geschmückten Waffenplatze des Frauenthores durch eine 
Abteilung Landsknechte begrußt. Am Samstag, den 3. Juli, Abends 
8 Uhr, fand der Empfangsabend in der Festhalle statt. An diesem 
Abend feierten die deutschen Independent-Schützen aus New-York ihr 
Nationalfest, das sie mit Rücksicht auf das deutsche Bundesschießen ver— 
tagt hatten, durch einen Festakt im Württemberger Hof. Am Sonntag, 
den 4. Juli, vormittags fand ein historischer Festzug statt, der in drei 
Hauptgruppen, der Barbarossa-, Maximilian- und Gustav Adolph-Gruppe,
	        
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