Metadaten: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

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IV. Burkart Waldis. 
IV. Burkart waldis. 
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1. vom Landsknecht und einer Kuh. 
Es geschah einstmals vor langer Zeit, 
Daß zween Fürsten hatten Streit, 
Ein jeder raubte; Brennen und Morden 
War frei und erlaubt dem Landsknechtsorden. 
Ein Landsknecht fleißig thät zuschauen 
Und kam zu einer armen Frauen, 
Die hatte nichts mehr als eine Kuh, 
Im ganzen Hause nichts dazu; 
Verbarg sie heimlich in ihrer Kammer, 
Schlug fest die zu mit einem Hammer. 
Da kam derselbe Landsknecht hin 
Und hofft' auf Beute und Gewinn; 
Begann bei der armen Frau zu hausen, 
Schlug Katzen tot, wollt' selber mausen, 
Und sucht', die Arme that's verdrießen, 
In kurzem Kasten nach langen Spießen. 
Fand nichts; da er zu lang gesäumt, 
War alles zuvor schon ausgeräumt. 
Zuletzt gewahrte er die Thür, 
Stieß auf, drang ein und zog herfür 
Die Kuh, die er da fand allein. 
Trieb fort sie, ob die Frau auch wein' 
Und spricht: „Ich habe sonst nichts mehr, 
Ich bitt' dich um der Jungfrau Ehr', 
daß mir sie, da ich sonst nicht weiß, 
Wie ich hiefür mich nähr' und speis'“ 
Er sprach: „Geh' heim, es ist umsunst, 
Daß du dich mühst um Gnad' und Gumst, 
Spar' deinen Weg und laß das Wandern, 
Sie wird dir doch geraubt von andern.“
	        
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