fullscreen: Die Gewerb- und Realschule in ihrer Beziehung zur niederen gewerblichen Bildung

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welche auf den Ausbau nach oben durch Anfügung eines 
IV. Kurses abzielten. Doch sollte dies nur mit Genehmigung 
des Ministeriums geschehen und nur an solchen Anstalten, 
bei welchen die Aufnahmsprüfung erfahrungsgemäss zum 
Resultat habe, dass ein Teil der sich meldenden Schüler der 
genügenden Vorbereitung entbehrt. 
Die bisher aufgezählten Massnahmen und Vorkehrungen 
rüttelten nicht an dem schulordnungsmässig feststehenden 
Doppelzweck der Gewerbschulen, für die höheren technischen 
Schulen einerseits und das Gewerbsleben anderseits vorzube- 
‚eiten. Die Schulordnung vom Jahre 1864 aber machte einen 
tieferen Einschnitt; sie traf den Lebensnerv der Schule 
Bisher hatten nämlich die Gewerbschulen sowohl an und für sich 
wie als Vorbereitungsschulen der polytechnischen Anstalt einige 
Berechtigungen. Mit ihrem Absolutorium konnte man zur 
Centraltierarzneischule, zur landwirtschaftlichen Centralanstalt 
Weihenstephan übertreten, früher wohl auch zum Forst-, 
Salinen-, zum Berg- und Hüttenmännischen Fach gelangen. 
Auch die Laufbahn des Ingenieurs, Architekten, kurz des 
technischen staatlichen Beamten stand dem Absolventen der 
Gewerbschule offen, Gerade diese Berechtigungen hatten die 
meisten Schüler der lange mangelhaft besuchten Anstalten 
herbeigezogen, besonders besser vorbereitete von der Latein- 
schule. Die Rektoren legten kein geringes Gewicht darauf ; 
in den Jahresberichten nehmen sie häufig Veranlassung 
gegenüber der immer schwieriger werdenden Konkurrenz 
auf dem durch humanistisch-literarische Bildung erschlossenen 
Gebiete das verhältnismässig schnelle Fortkommen im tech- 
nischen Staatsdienste zu preisen, wozu die Gewerbschule 
Anwartschaft eröffne, Das sollte nun mit einem Schlage 
anders werden, Die aus der Gewerbschule hervorgegangenen 
Beamten wurden, wie es scheint, mehr als Eindringlinge von 
den humanistisch Gebildeten betrachtet. Ihre Bildung ent- 
vehrte zwar von der Lateinschule her, welche sie besucht 
hatten, nicht des lateinischen Aufputzes; aber das war 
herzlich wenig und meistens in der Gewerbschulperiode 
wieder glücklich verschwitzt worden. So konnte ihre Bildung
	        
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