gezeichnet zu haben. Alles Vebensächliche beiseite lassend, habe ich nur die
wichtigsten Begebenheiten und Beschlüsse festgehalten, wie ich auch von
den Veferaten nur eine Auslese erwähnt habe.
Wertvolles Material lieferte mir, soweit die Vorgeschichte in Betracht
kam, der Vorsitzende der Buchdrucker-Guschußkasse Nürnberg, Kollege
JosJ. Narx, durch Ueberlassung von Schriftstücken und Kassenbüchern. Hier
hatte ich eine wahre Fundgrube, wie auch in verschiedenen die Buchdrucker—
oerhältnisse früherer Zeiten behandelnden Büchern der Bibliothek des
Sermanischen National-Museums. Weiter benützte ich als Quellen „Die
Rürnberger Arbeiterbewegung“ von Georg Gärtner, die 55 „Korrespon—
dent“Fahrgänge, die ich alle nach Material durchsuchte und die mir eine
ebenso reiche Fülle alles Wissenswerten lieferten wie der erste Band „Ge—
schichte des Verbandes der Deutschen Buchdrucker“ vom „Korrespondent“-
Redakteur W. Krahl. Für die letzten Jahrzehnte sind die sehr gewissen—
haft geführten Protokollbücher der Mitgliedschaft maßgebend gewesen.
Auch die mir auf Ersuchen zur Durchsicht überlassenen Buchdrucker-Akten
der Hauptregistratur der Stadt Nürnberg gaben mir besonders wichtiges
und reichhaltiges Material. In Jahrgängen der „Fränkischen Tagespost“ und
des „Fränkischen Kuriers“ fand ich die Handhaben zur Beleuchtung der
örtlichen Vorgänge bei der Veunstundenbewegung 1801/02. Wenn ich
noch die Jahresberichte des Verbands- sowie des Gauvorstandes erwähne,
die Festschriften der Gaue Württemberg und Leipzig und des Ortsvereins
Dresden und schließlich meine in mehr als 15jähriger Tätigkeit in der
Nürnberger Vorstandschaft gesammelten Erfahrungen, so glaube ich alles
angeführt zu haben, was mir bei der Ausarbeitung dieser Schrift als
Brundlage gedient hat.
Vielleicht dürfte es einzelne Leser geben, die den Abschnitt „Die allge—
meine Arbeiterbewegung in Nürnberg“ in diesem Buche für überflüssig er—
achten. Allein bei der Bedeutung, die Nürnberg von Anfang an in der
deutschen Arbeiterbewegung gehabt hat und noch jetzt hat, bei der engen
diierung der organisierten Buchdrucker mit derselben durch hervorragende
Führer und Abgeordnete der Arbeiter (ich erwähne hier nur den Schrift—
setzer Stephan Born [1848) und den jetzigen Mitvorsitzenden der Sozial—
demokratischen Partei Deutschlands, Philipp Scheidemann [1[900-1002
zur Mitgliedschaft Nürnberg gehörend]), ohne die Bedeutung und Verdienste
der zahlreichen anderen aus unserem Berufe hervorgegangenen Vertreter
und Berater der Arbeiter irgendwie verkleinern zu wollen), glaubte ich
diese Vorgänge und Daten in der 50jährigen Geschichte unserer Mitglied—
schaft als eines Gliedes der modernen Arbeiterbewegung nicht unerwähnt
lassen zu dürfen. — Recht muß ich dagegen denjenigen geben, die die Vor—
geschichte als zu ausführlich gehalten beanstanden. Aber auch hier wird
man mir wegen dieser „Raumverschwendung“ bei der Papierknappheit
„Indemnität“ erteilen müssen, denn über die Entwicklung der Buchdruckerei
in Nürnberg und über die Organisationsbestrebungen unserer Vorfahren
in den Jahren des Völkerfrühlings von der 1848er Revolution bis zur
bald folgenden Veaktion ist leider viel zu wenig Wissen in unseren Kreisen
verbreitet. Ich habe aber diese Abschnitte nur insoweit behandelt, als dies
für das allgemeine Verständnis geboten war.
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