Volltext: Johann Tobias Kiessling und einige seiner Freunde nach ihrem Leben und Wirken

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So wie Matthias Klaumbauer ihm, fo erfchien auch 
Kießling diefent, gerade zur rechten Stunde, als ein hHülfz 
reicher. Engel. Denn der edle Salzburger war arm und Frank 
und alt, und Sott „fchenkte unferm Tobias,“ wie er fich 
hierüber Außert, „ein freigebiges Herz gegen denfelben, “ 
Wir finden jenen Irael Sotte8, denn ein folder war der 
zdie Salzburger auch in feinem Umgang mit Kießling, wort- 
(08 und mehr durch die That des Lebens felbfit vom Lichte zeutz 
gend, als durch die Predigt. Er meifterte nicht viel an unferm 
Seligen herum, denn er hatte zu viel mit Sott und feinem 
eigenen Innern zu thunz aber jedes Wort, das er fprach, war 
geeignet, in des frommen Iünglings Herzen eine eigentliche und 
lebendige Anficht von göttlidhen Sachen zu entzünden und zu 
erwecien. 
Diefer Pilgrim eilte bald vorüber. Kießling fah ihn 
noch in der lebten Macht feines Vilgerlaufes, und nahm einen 
thränenvollen Abfchied von dem guten Engel. Die lebten Worte 
des ftarfen, in Stauben und Seduld und Leiden grau gewordes 
nen Sfrael waren: Herr, ich Laffe dich nicht, du feg- 
net mich denn! 
Kiaumbauer hatte unfern Kießling mit einigen gleich: 
gefinnten Männern bekannt gemacht, vor allen Dingen aber ihn 
auf die Predigten eines Mannes hingewiefen, deffen Andenken 
noch jeßt in unferem Nürnberg in taufendfachem Segen kebt, der 
aber auch der Thränen des Dankes werthH war, die ihm jebt 
noch mancher Sreis nachweint, deffen Seele er einft gerettet. 
&3 war dies der theure, freue Andreas Rehberger, Pre: 
diger bei St. Sacob, ein Mann von außerordentlihen Saben 
des Seiftes und liebevollen Herzens, von weldhem man mit den 
Worten der Apoftelgefchichte bezeugen Fann, daß er beredt und 
mächtig in der Schrift war und unterwiefen (von dem Seift des 
Lebens felbft, in dem Weg des Herrn, und redete mit brünftiz 
gem Seifte, und ehrete mit Fleiß von dem Herrn, 
Unfer feliger Tobias hatte durch feinen Umgang mit dem
	        
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