Objekt: Albrecht Dürer's Wohnhaus und seine Geschichte

Denkwürdige Vorfälle 
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wieder in einem nur von Selbstsucht beherrschten Leben die Erinnerung an die Helden und 
ihre Opfer verloren hätten. Der Redner schloß mit dem Gelöbnis, daß unser Volk das 
Andenken der Helden allezeit hochhalten und in ihrem Geiste leben und sterben, arbeiten und 
kämpfen werde. Sodann sprach der geschäftsführende Bürgermeister Creu. Aus seinen Aus⸗ 
führungen sei nachstehendes wiedergegeben: „Wenn die Enthüllung dieses Denkmals erst 
heute vorgenommen werden kann, obwohl die ersten Anregungen zur Errichtung desselben 
bereits zurückgehen bis zum Jahre 1920, so lag dies nicht an mangelndem guten Willen 
seitens der Stadtverwaltung, sondern ist begründet in den Verhältnissen der letzten Jahre. 
In den Zeiten der größten Not sah die Stadt ihre Hauptaufgabe zunächst darin, das teuerste 
Vermächtnis, das uns die Gefallenen hinterlassen, nämlich ihre Frauen und Kinder, so gut 
wie möglich über die schwierigste Zeit hinwegzubringen. Einfach und schlicht wie das Denkmal 
selbst ist auch die heutige Feier gedacht. Angesichts der Hunderte von Soldatengräbern, die 
uns hier umgeben, schweifen die Gedanken ganz unwillkürlich zurück in die Jahre 1914-10918, 
in die Zeit, zu der unsere CTruppen ausmarschiert, um Weib und Kind, Haus und Hof, Volk 
und Vaterland zu schirmen und zu verteidigen gegen den feindlichen Ansturm von Ost und 
West. Vielen war es nicht mehr vergönnt, die Heimat wiederzusehen. Nicht nur draußen 
auf den Schlachtfeldern, auch in der Heimat haben sich Gräber an Gräber gereiht von denen, 
die infolge schwerer Verwundungen oder Krankheiten in einzelnen Lazaretten gestorben sind. 
So haben auch hier auf dem Ehrenfriedhof, den die Stadt errichtet hat, insgesamt 1200 deutsche 
Soldaten — 1196 Reichsdeutsche und 4 Osterreicher — ihre letzte Ruhestätte gefunden. 
Deutsche Soldaten, deutsche Brüder aus allen Gauen des Reiches, die alle für das gemein— 
same Vaterland gestorben sind. Ihnen allen ist das Denkmal geweiht. Das Denkmal soll 
auch ein Zufluchtsort werden für alle Eltern und Geschwister, für jede Mutter und jedes 
Kind, das nicht weiß, wo es das Grab seines Vaters zu suchen hat. Hier an diesem Ort 
mögen sie sich einfinden, wenn sie sich in einer stillen Stunde der Erinnerung an den Ver— 
storbenen hingeben wollen. Hier ist der Grabstein auch für ihre Lieben. Wenn so das 
Denkmal selbstverständlich unseren eigenen Toten geweiht ist, so wollen wir in dieser Stunde 
nicht vergessen, daß neben ihnen hier in diesem Friedhof auch noch 296 Angehörige unserer 
Kriegsgegner begraben sind. 139 Russen, 95 Franzosen, 47 Italiener und 15 Rumänen haben 
hier ebenfalls ihre letzte Ruhestätte gefunden. Auch sie sind als Soldaten für ihr Vaterland 
gestorben, auch um sie wird getrauert und geweint. Wollen wir als Menschen auch ihrer in 
Achtung gedenken. Der Schöpfer des Denkmals, Bildhauer Konrad Roth, zeigt uns in dem 
niedergebrochenen Krieger, dem das Schwert entfallen ist, zugleich das Schicksal unseres 
Volkes. Es wird und muß Sache der Überlebenden sein, dafür zu sorgen, daß wir als Volk 
uns wieder erheben können, daß wir uns nicht selbst zerfleischen, sondern versuchen uns gegen⸗ 
seitig zu verstehen, gegenseitig zu helfen, so wie die Gefallenen in den schwersten Stunden 
des Lebens sich gegenseitig geholfen haben“. 
Unter den Musikklängen des Liedes „Ich hatt' einen Kameraden“ fiel darauf die Hülle. 
Bürgermeister Creu gab dem Wunsche Ausdruck, daß das Denkmal für ewige Zeiten davon 
Zeugnis ablegen möge von der Liebe und Dankbarkeit, die die Stadt Nürnberg und ihre 
Bürger ihren Gefallenen darbringen. Reoner legte hierauf als einzigen Schmuck einen mit 
den Stadtfarben geschmückten Lorbeerkranz am Denkmal im Namen der Stadtverwaltung 
nieder. Mit einem Chorgesang „Heilige Heimat“ wurde die schlichte Feier beendet. 
Das Denkmal ist eine Schöpfung des Bildhauers Konrad Roth in NAürnberg. Auf 
einer großen rechteckigen Plattenstufe erhebt sich der Sockel in Gestalt eines mäßig ab⸗ 
geschrägten Sarkophages, der zum Hintergrund quergestellt ist und auf der vorderen Seite 
die einfache Aufschrift — in flachen Bronzebuchstaben — trägt: „Wir gedenken Euer“. Der 
Sockel ist aus außerordentlich dauerhaftem Eisentuffstein, der aus den Pollinger Brüchen bei
	        
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