fullscreen: Drei Fastnachtspiele

Schwank: Von dem frommen Adel. 
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Mit Mitleiden und mit Erbarmen, 
Als sie sahen hinführen den Armen, 
So guter, reizender Gestalt 
Und doch kaum zwanzig Jahre alt; 
Da dauerte sie das junge Blut, 
Wurden zu Rat, und wohlgemut 
Gingen sie hin vor den obern Rat, 
Und da aufs demütigste hat 
Der Adel vorgebracht eine Bitt', 
Und vermeinten den jungen Mann damit 
Beim obern Rate Huld zu erwerben, 
Daß er nicht müsse so elend sterben, 
Sondern würde von dem Schwerte errett't. 
Der obere Rat da fragen thät 
„Ihr lieben Getreuen, saget an, 
Wißt ihr, was der junge Mann hat gethan, 
Weshalb er soll werden gericht't?“ 
Der Adel sprach: „Das wissen wir nicht, 
Allein, es dauert uns die junge Person, 
Mit dem doch wahrlich jedermonn 
Ein sonderlich Mitleiden hat.“ 
Darauf antwortete der obre Rat: 
„Ihr lieben Getreuen, so wißt, 
Taß der junge Mann ein Straßenräuber ist, 
Welcher den Kaufleuten aus Vertrauen 
Eliche Wagen hat aufgehauen!, 
Sie gefangen und gebrandschatzt hart 
Mt seiner Rotte auf dem Spessart, 
Und hat auch sonst viel Schaden ton?, 
Darum wollten wir ihn richten lons. 
Weil ihr aber so große Bitt' 
Einlegt, wollen wir ihn richten nit, 
Sondern zu Ehren euch gemein 
Soll ihm das Leben geschenket sein, 
Fr sei quittledig aller seiner Band', 
Jedoch soll er raaͤumen das Land 
Beraubt. 
Hethan. 
dassen. 
Hans Sachs. Ausgewählte Gedichte.
	        
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