Volltext: Joachim, von Fiore - Nürnberg, STN, Cent. II, 51

doppelt stolz, wenn uns der gutmütige Wagenlenker 
etwa gar die Zügel seiner gewöhnlich nicht allzu— 
feurigen Rosse überließ. 
Schau nur hinüber, das ist Wald! Glaubst 
Du, wie es mich hinzieht nach den schattigen 
Hängen, an deren Fuß ich die sonnigen Tage harm— 
loser Jugend verlebte? 
Halt, hier bei den „einzelnen Höfen“ dürfen 
wir der Staatsstraße nicht mehr folgen. Sie würde 
uns weiter über P. nach E. führen, wo ich aller— 
dings auch ein Stück verflossener deutscher Geschichte 
erlebte. Es war ja so schön, daß mir daselbst der 
freundliche Onkel freigebig die prächtigen, goldgelben 
und rotgestreiften Aepfel zur Plünderung überließ 
und bei dem Knallen der „Hollerbüchse“ nicht nach— 
rechnete, wie vielen hoffnungsvollen Stämmchen 
seiner schattigen Hollundersträuche deren Herstellung 
das Leben gekostet hatte. Aber ein ganzes Regi— 
nent österreichischer Dragoner auf seinem Durch— 
zug nach der Bundesfestung Mainz zu sehen, das 
hedeutete für den Landbuben eben doch noch mehr 
als Aepfel, Hollerbüchsen, Lederzucker und Johannis— 
brot. Und daß es an jenem denkwürdigen Tage im 
Anfang der 60er Jahre regnete und Mann und Roß 
bis oben hinauf mit dem Straßenkot bespritzt war, 
ist mir noch besonders fest im Gedächtnis geblieben. 
Daß man bei solchem Wetter nicht fröhlich singt, 
habe ich erst später kennen gelernt. So kamen mir 
denn damals die fremden Reiter in ihren mäch— 
tigen, messingbeschlagenen Helmen und den gelblich— 
weißen Mänteln nicht sonderlich glänzend und nach 
meinen knabenhaften Vorstellungen etwas eintönig 
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