Der Junker kommt —D 
Die Botschaft hab' ich froh vernommen, 
Es werd' ein Gast heut' zu mir kommen, 
Der klügste Mann im deutschen Land 
Mit, Wort und Mund, mit That und Hand. 
Es ist ein Doktor der Arznei, 
Auch künstereich in Alchimei, 
Versteht sich auf das Saitenspiel 
Und schießt gewandt auch nach dem Ziel, 
Versteht sich auf das Weidwerk wohl, 
Weiß, was ein Hofmann wissen soll, 
Kann, was gehört zu Ernst und Scherz, 
Gar fein und höfisch allerwärts, 
Ist gern gesehen nah und fern, 
Bei Fürsten und bei hohen Herrn, 
Und hält sich wohl bei jedermann; 
Und doch sieht ihm das niemand an. 
Der bleibt jetzt einen Tag bei mir, 
Vielleicht auch drei im Schlosse hier. 
Dann sagt er — Freude soll's mir machen — 
Von Kunst mir und gelehrten Sachen. 
Traktieren will ich ihn aufs beste 
Als einen meiner lieben Gäste; 
Auch du halt' ehrlich ihn und wohl, 
Wie man Ehrenmänner halten soll; 
Thu' das zuliebe deinem Herrn. 
Fritz, der Reitknecht, spricht: 
Ja, Junker mein, das will ich gern, 
Will ehrlich halten diesen Mann, 
Ihm dienstbar sein, so viel ich kann, 
1) Quelle ist Paulis Schimpf und Ernst; val. Univ.-Bibl. 
Nr. 945/46. S. 22.