20 Hans Sachs' ausgewählte dramatische Werke. II.
Der Mann reißt dem Weib die Schlüssel von der Seite und spricht:
So gieb bald her mir meine Schlüssel!
Lauf hin, ich muß mich deiner schämen.
Die Frau:
Wie? willst du mir die Schlüssel nehmen
Und mich verstoßen aus dem Haus?
Da harr' ich nicht mehr länger aus.
Du bist doch selbst ein a Mann,
Hast mir mein Heiratsgut verthan.
Ja, wenn's mit Saufen wär' gugqht;
Was aber kannst du denn bei Nacht!
Ich geh' und will's dem Richter klagen.
Der Mann zückt die Faust und spricht:
So will ich dir dein Maul zerschlagen.
Die Frau:
Wem? Mir?
Der Mann:
⸗
Ja, dir.
Ddie Frau:
Da schütze dich der Teufel vor!
Der Mann zuückt die Faust wieder und spricht:
Schweig' still, sonst schlag' ich dich ans-Ohr!
Die Frau:
Wen? mich?
Ja, dich!
Der Mann:
Die Frau:
Du hast wohl sieben Mann erschlagen,
Die aber heut' noch Brezeln tragen?
Versuch's und an den Sporn mir greife.
Zieh' nur geschwinde ein die Pfeife),
Wenn du zu andern dich gesellt.
Ich weiß es wohl, du bist kein Held,
So lang' die Wurst drei Heller gilt.
1) Das heißt: schweige beschämt still.