Metadaten: Eppelein von Gailingen, und was sich seiner Zeit mit diesem ritterlichen Eulenspiegel und seinen Spießgesellen im Fränkischen zugetragen

72 
Vornehmeren zu Nürnberg sandten auch ihre Söhne 
dahin. 
J Wie nun Eppelein das vernahm, schrieb er an den 
Rat von Nürnberg. 
„Er sei auch gesonnen, nach Prag zu ziehen. So 
sie's aber für besser erachtelen, käm' er nach Nürnberg. 
Nur wisse er nicht, sollt' er Student erden oder 
Professor.“ 
Da antworteten sie ihm billig nichts, als das: 
„Brand, Raub und Zauberei werde zu Prag nicht gelehrt, 
also taug' er weder zum Studenten, noch zum Lehraint. 
Wollt' er sich aber noch einmal nach Nürnberg wagen, 
so möcht' er vielleicht bald um was klüger und gelehrter 
werden. Denn sie hätten einen großen Trichter, damit 
sie ihm die Weisheit beibrächten, und es sei eine gar 
schöne Jungfrau, die sie ihm eingösse.“ 
Da merkte der Eppelein sogleich, wo das hinaus 
wolle, und wie nichts anderes gemeint sei, als der 
Froschturm mit der eisernen Jungfrau, die ihn 
in den Abgrund, mit den vielen Messern ringsum, werfen 
sollte. Er antwortete sofort nichts, als dies: „Er danke 
für die Auskunft und zöge also nicht gen Prag, sondern 
nach Nürnberg. Sie würden aber sehen: zum Studenten 
wisse er zu viel und zum Professor zu wenig.“ 
Das verstand wieder keiner, und zerbrachen sich 
viele die Köpfe. 
In kurzem war nun Palmsonntag. An dem ward 
der Esel um die Markuskapelle geführt. Vorher aber 
durft' er darin übernachten.“ Wie nun der Tag da war 
und die Thüren aufgingen, fand sich, daß der Palmesel 
einen Trichter auf dem Kopfe hatte und um den Hals 
eine Urkunde.“ 
Drauf stand: „Ihr wolltet mich lehren, wie's in der 
andern Welt ausschaui, und mich den Fischen unterm 
Froschturm zu fressen geben. Das moörtt ich wohl. 
Mocht' aber solche gute Lehr' nicht empfangen; denn ich 
weiß schon, wie's in der andern Welt drüben beschaffen 
ist. Dort gibt's keine Ratsherren und Wechsler. Das 
mag freilich wohl der Himmel sein! Weiß also schon 
mehr; als Ihr glaubt, und bin so zum Studenten zu
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.