Hans Sachs'
ausgewählte dr
amatische Werke. J
. II. 159
Ich sehe doch, und kann doch sehn,
Euch beide bei einander stehn.
Nun eßt, es ist für zwei genug!
Der Bauer sieht sich wieder um und spricht:
Ei, Grete, du bist wohl nicht klug
Und siehst statt eines immer zween?
Ich thu' hier ganz alleine stehn,
Sah keinen Menschen heut' bei mir.
Die ANachbarin spricht:
Bei meinem Eide sag' ich's dir,
Du hast den schwarzen Kittel an,
Dagegen hat dein Hintermann
Einen blauen Rock, mein lieber Meyer.
Verwetten will ich ein Schock Eier,
Wenn ich hier nicht zwei Männer sehe.
Der Bauer schlägt in die Wette ein und spricht:
Es gilt! Nun greife, wo ich stehe,
Nur hin und zeig' den zweiten Mann.
Die Nachbarin greift nach ihm und spricht:
Nicht wohl ich mich vergreifen kann. —
Potz Habersack, du sprachest wahr,
Und dennoch sah ich ihn ganz klar.
Ich hab' das Plerr)), das merk' ich jetzt;
Das hat mich in den Wahn versetzt.
Ich hätt' gehalten jede Wette,
Daß ich hier zwei gesehen hätte,
Als ich zu dir herankam hier.
Der Bauer spricht:
Was ist das Plerr? O sag' es mir!
Die Uachbarin spricht:
Mein Nachbar Heinz, wer früh aufsteht
Und vor der Morgenröt' ausgeht,
1) Das Doppelsehen, Nebel vor den Augen.