Volltext: Ausgewählte Fastnachtspiele des Hans Sachs (2. Band)

Hans Sachs ausgewahlte dramatische Werke. II. 141 
So König Salomon beschreibt 
Meines Weibes Tugend, die sie treibt. 
Wie könnt' ich dabei fröhlich sein? 
Der Nachbar spricht: 
Mein lieber Nachbar, mir fällt ein. 
Vorlängst ich Kund' einmal gewann 
Von einem altersgrauen Mann, 
Den hatt' auch ein grundböses Weib 
So schwer gequält an Seel' und Leib. 
Der hatt' einmal sich aufgemacht 
Und war geritten Tag und Nacht, 
Bis er zu Salomon gekommen. 
Als der des Mannes Not vernommen, 
Die er mit seinem Weibe hatt', 
Gab er ihm einen kurzen Rat 
Und sprach: „Von großer Kraft alleine 
Sind Worte, Kräuter und auch Steine.“ 
Und siehe da, mit den drei Stücken 
Wollt' es dem Manne wirklich glücken, 
Daß er sie still und friedlich machte, 
Zur Demut sie und Tugend brachte. 
Er hatte nun nicht mehr zu klagen. 
Der Mann spricht: 
Ich bitte, mir noch mehr zu sagen! 
Sag' an, ob er sein Weib beschwor, 
Und wie sich sonst ihr Zorn verlor. 
Braucht' er der Worte Kraft mit Fleiß? 
Der UNachhar spricht: 
Er hat dem Weib, so viel ich weiß, 
Die besten Worte fortan gegeben 
Und sie damit erweichet eben, 
Daß sie ward fromm und sanft dazu 
Und er vor ihrem Zorn fand Ruh', 
Wie man denn sagt: ein frummer Mann 
Ein frummes Weib sich ziehen kann. 
Der Mann spricht: 
O lieber Nachbar, sag' mir weiter, 
Wie hat er denn gebraucht die Kräuter?
	        
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