fullscreen: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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der Dichter ist! da entfaltete sich die Knospe zur 
blühenden Rose und das Geheimniß des Herzens 
erschloß sich Minna zum schönsten Verständnisse! — 
Aber Rosen tragen Dornen und welken schnell und 
wir welken langsam! — Seliges Loos der Rose! — 
Und als der alte Geuder, dessen Kern milder 
als die Schaale, Konrad die Hand schüttelte, wie er 
noch nie es gethan und ihn aufmunterte, doch fort— 
zusetzen, was er so schön begonnen, und des Jünglings 
Auge das Minna's suchte und fand — da war auch 
ihm die schönste Stunde des Lebens und ihm bewußt 
geworden, daß er liebe, daß er geliebt werde! — 
Es kam der zweite Pfingstfeiertag. Zu früher 
Morgenstunde wanderte sie hinaus zum Lauferthore, 
die frohe Schaar der Patriziersöhne Nürnberg's und 
in ihrer Mitte hatte sie den Dichter und Flaschner— 
gesellen Konrad Grübel genommen und singend und 
fröhlich zog sie des Weges dahin. Und ihr nach, der 
heitern Jugend, fuhren sie heute, Väter und Mütter, 
mit Töchtern und Nichten, den Söhnen und Brüdern, 
nach auf die Gritz und unter ihnen auch der alte 
Geuder und neben ihm die schöne Waldstromerin. 
Und als sie nun droben auf waldiger Höhe saßen 
und tranken, kosten und scherzten, just wie noch heute, 
wenn am genannten Tage das Ziel der Nürnberger 
der Schmausenbuck ist, hatte Freund Siegmund, der wohl 
das stille Augenspiel Minna's und Konrad's bemerkt, 
es so schön zu ordnen verstanden, daß Beide neben 
einander Platz nahmen. Die Hände Konrad'is und 
Minna's hielten sich gefaßt, Blick um Blick wechselte, und 
da es allgemach stiller ward und sie sich von den
	        
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