Kunigund Kreuzerin, Hochzeit des Dr. Chr. Scheurl. 83
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Weije behandelte, wenn man nicht daraus fchließen Könnte, daß er feinem
erjehnten Ziele fich {horn nahe fühlte. Endlich Hatte er nun auch als
Shuhmachergefell fein Probier und Meijterftück bereit3 den NKugsherren
feines Handwerks vorlegen Können, und gleichzeitig Hatte er das Mädchen
gefunden, in welchem er alle Tugenden vereinigt fah, die er von einent
ECheweib Bbeanfpruchte. Die Auserwählte feines HerzenzZ md nicht
minder feineS prüfenden Verftandes war Kunigund Kreuzer, die einzige
Tochter umd Erbin des verftorbenen Peter Kreuzer au3 dem benachbarten
Wendelftein*), einem auf nürnbergifhem Gebiet gelegenen Orte, welcher
von Nürnberg durch den weit ausgedehnten Laurenzer Wald gefchieden
war. Das Mädchen war eine Waife, und da die Eltern des Hans
Sachs mit feiner Wahl einverftanden waren, fo wurde die Hochzeit auf
den Egydientag — das war der erfte September — des Yahres 1519
verabredet.
Nur wenige Tage vor unfer8 Schuhmacher8 Hochzeit wurde in
Nürnberg ein anderes Hochzeitsfeft begangen, bei dem e3 Freilich prunk
voller zuging, denn e3 betraf die Heirat des hHochangefehenen Nechts-
gelehrten Dr. ChriftophH Scheurl, welcher fchon 1507 Rektor in
Wittenberg gewefen war und fpäterhin in Nürnberg den Beinamen „das
Orakel der Republik“ erhielt. Bei der Hochzeit diefes Mannes ging es
in Nürnberg hoch her, denn alle berühmten „SGefchlechter“ waren dabei
vertreten, und die Nürnberger Hatten eine ganze Woche lang Tag für
Tag davon zu erzählen, denn fo lange dauerten die Feierlichkeiten, welche
mit dem -„Heimfuchen“ der Braut begannen, dann mit Gaftereien, Friüh-
und NMachttanz und Hofiren bi zum „Hochzeitzhof“ fich fortfebten.
Bei den Brautleuten von „SGefchlecht“ waren die Zeremonien fehr
mannigfach und e8 wurde dabei viel Glanz entwickelt. Schon bei der
Verlobung (oder Vertrumung) fanden gefellige Feftlichkeiten ftatt, entweder
in der Wohnung der Brauteltern oder im Rathaus, früher auch in
Klöftern, was aber in Nürnberg fchon feit 1485 verboten war, weil
für Die Feftlichkeiten mit ihren Trinkfgelagen und Tänzen foldher Ort
nicht mehr für fOHiclih befunden wurde. Bei der Verlobung Hatte der
Bräutigam der Braut einen mit Edelfteinen befeßten Trauring zu geben,
während fie ihm ein „ftattlich vernähtes Fabnetlein“ (geftictes Tafjchen-
tuch) fchenkte. Für die Kleidung der Brautleute wurden die Koftbarften
*) Sr feinem nach ihrem Tode gefhriebenen Gedicht jagt er felbft:
Die einzig Tochter und Erb allein
Deter Erewzer’s von Wendelitein.