bon 42. 70 A ergab. — Daß die Kollegen den Krebsschaden der Lehrlings⸗
züchterei und -Ausbeutung damals schon erkannten, beweist, daß am 18. No—
ember Kollege Hans Wörlein einen Vortrag hielt über: „Das Lehrlings-
wesen resp. Unwesen in seinen schlimmen Folgen für unseren Beruf und
die Mittel zur Bekämpfung desselben“. Ein die Eltern aufklärendes Flug—
olatt sollte nächsten Ostern herausgegeben werden.
Für Beteiligung an dem zu errichtenden Gewerbeschiedsgericht Rürn—
berg sprach sich die Versammlung vom 2. Dezember aus und stellte als
Beisitzer für dasselbe Kollegen Wörlein auf. — Bezüglich des in Kraft
tretenden neuen Tarifs wurde der Vorschlag gemacht, dessen Einführung
in Anbetracht der ungünstigen Zeitverhältnisse bis auf weiteres zu ver—
schieben, was aber auf Widerstand stieß, da man sich dem Beschlusse des
hom 24. bis 27. Mai in Leipzig abgehaltenen Buchdruckertages zu fügen
habe, nach welchem der revidierte Tarif bis zum Januar 1877 eingeführt
verden soll. — Vereinslokal: Bauersche Wirtschaft, Prechtelsgasse.
1877.
Der revidierte Tarif wurde von allen maßgebenden Firmen anerkannt.
Am 10. Februar war die Abstimmung über die Verschmelzung der bauer—
Ichen Gaue. Vorher entspann sich im „Korrespondent“ eine ausgiebige
Diskussion über die Frage, ob Nürnberg oder München Vorort des ver—
einigten Gaues Bauern werden solle. Am J. April verschmolzen sich der Alt-
bauerische Gauverband, der Fränkische Gauverband und der Gauverband
für Schwaben und Neuburg zu dem Gau Bauern, zu dessen Vorort VRürn—
herg gewählt wurde. In der Delegiertenversammlung am 15. April erfolgte
die Uebergabe der Geschäfte. Altbauern zahlte zum Gau Bauern für 120
Mitglieder 360 A, Franken für 115 Mitglieder 345 AM und Schwaben für
z8 Mitglieder 264 M,; zur Gaukrankenkasse zahlte Altbauern für 118 Ait—
glieder 1180 M (ohne Vegensburg und Freising), Franken für 87 Mit—
zlieder 870 AM. Mitgliederstand des Gaues 323 mit 960 A Barvermögen,;
Mitgliederstand der Gaukrankenkasse 205 mit 2050 Al Kassenbestand. —
Sauvorsteher Wörlein unternimmt eine Agitationsreise im ganzen Gau. —
In der Gaukasse wurde zur Ueberraschung der Mitglieder ein Defizit von
1500 M entdeckt, die der Kassierer Fleischmann während seiner sjährigen
Kassierertätigkeit im Fränkischen Gau für sich verbraucht hatte.
Die tarifliche Verschlechterung von 1876 hatte die Prinzipale noch
nicht befriedigt, denn schon rüsteten sie aufs neue auf eine solche hin. Der
derlorene Berliner Streik reizte die Buchdruckereibesitzer zu weiteren
Taten. Am 23. September tagte in VRürnberg die 8. Generalversamm—
lung des Deutschen Buchdruckervereins, auf der beschlossen wurde: Vevision
des (kaum in Geltung getretenen) Tarifs zu dem Zwecke, die Bestimmungen
über die Kompetenz des Einigungsamts bezüglich der Lokalzuschläge auf-
zuheben und eine Veränderung der Bestimmung über das Minimum (Her—
absetzung) des gewissen Geldes herbeizuführen.
Für die in der Verbandskasse ausgesteuerten Mitglieder, die minde—
stens 20 Wochen dem Verbande angehören, wird aus der Kasse des Orts—
bereins Tupographia eine Unterstützung von 3 A beschlossen. — In VNürn—
berg waren am Schlusse des Jahres beschäftigt o3 Gehilfen und 44 Lehr—