15
zeugungStreue und dihterifcher Begeifterung für jenen eintrat,
(8 mar DieS Die
Wittenbergifch' Nachtigall,
sie man ijebßt höret überall!
Wach’ auf, e& nahet gen den Tag,
Xch hör’ fingen im grünen Haag.
Sin’ munniglidhe Nachtigall
Xhr’ Stimm’ durchklinget Berg’ und Thal.
Die Nacht neigt ih gen Occident,
Der Tag geht 2 vom OYrient,
Die rotbrünftige (rotbrennende) Morgenröt
Der durch die trüben Wollen geht,
arau3 die Lichte Sonn’ thut blicken;
Des Mondes Cohein thut {ich verdrücen (verfteden),
Der ift jet worden bleih und finfter,
Der vor mit feinem faljhen Glinfter (Glanze)
Die ganze Gerd’ Schafe hat geblenD’t,
Daß fie fiHh haben abgewendt
Von ihrem Pete und der Weid’
Und haben fie verlaffen beid’.
So feiert er unter dem Bilde der Sonne die evangelifche
Zehre Luthers, vor deren Glanz daS mattere Licht des
Mondes, der Menfjdhenlehre, erbleidhen muß, durch das bi3-
her die Chriftenheit geblendet war, fo daß fie Chrijtum und
Gottes Wort vergaß. Die Thörichten find der Stimme des
Qöwen (des Papftes) gefolgt; diefer hat fie in die Wüfte
verloct und droht, fie nun zu verflingen; Wölfe jind im
Begriffe, fie zu zerreißen. Iebt find fie aus der langen
Nacht des Irrtums erwacht,
So die Nachtigall fo Hell finget,
Und des Tages Ölanz herdringet,
Der den Löwen zu kennen m (giebt),
Die Wiölf und re falfjche Weid’.
Dran geißelt er {Honungslos
Die Wüft’, das geiitlih’ Regiment
Mit Mönnich-, Konnen, Lfaffenwerden
Mit Kuttentragen, KXopfbejcdheven,
Tag und auch Nacht in Kirchen plärren,
Mit Wachen, Faften, langem Bet (Gebet),
Mit Gertenhauen, KXreuzweisliegen,
Mit Anien, Neiaen, Bücen, Biegen u. |. w.