Full text: Flora des Regnitzgebietes

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Sefellenrecht3, ebenfo das Ausfchenken der Gefellen, die die 
Stadt verließen und das Geleit 14%. Diefje Bräuche waren 
das Mittel, den Corpsgeift der Handwerksgenofjen 3U CT- 
halten und zu ftärfen und fie ftet® zu Kontrollieren, Wer 
ich dem Ein- und Ausjdhenken entzog, das ftand außerhalb 
der Gejellenfhaft, mar unredlidH und fah fich einer ftrengen 
Yuftiz überantwortet. So fOhwerfällig die Verkehrsmittel 
jener Tage waren, die Botfchaft der Gefellen erreichte ihn 
doch, und wir Haben zahlreiche Belege dafılz, wie rajd der- 
artige Laufbriefe der Gejfellen von Ort zu Ort flogen, und 
wie forgfältig fie beachtet wurden. Der oft bemerkte Stolz, 
womit die Mitglieder der gefdhenkten Handwerke auf die der 
unge Heukften Handwerke hHerabbhlicten, ift entfprungen aus 
dem Bewußtfein der auf eine fejte, vorteilhafte, weitver- 
zweigte Organifation begründeten Überlegenheit. E$ war 
ein ftilijgHweigendes, aber wirkfames Kartell, das Ddieie Ge: 
jelenverbände gefchloffen Hatten. 
MAl3 das Wandergebot fi zum Wanderzwang fort 
bildete, alz das Wanderwefen fidH danad) immer reicher ent 
faltete, vollzog fig almählidh die Umbildung des Begriffes: 
gefchenftes Handwerk. Die Darreidung des Viatikums, 
das die Gefellen der gefhenften Handwerke erhielten, trat 
wie wir oben gefehen, in den Vordergrund: der Empfang 
des Zehrpfennigs aus Handwerksmitteln hob diefe SGefellen 
auf eine höhere Stufe gegenüber den auf ein Alnıorten an- 
gemwiefenen. 
Sn Nürnberg tritt un die urfprünglidhere Bedeutung 
de8 gejhenkten Handmerk3 au einer Reihe von urkundlichen 
Angaben dentlich entgegen. Wir lefen 3. B., daß im Jahre 
1487 e8 „dem hantwerk der Kandelgiejjer vergönnt ijft den 
gefellen des hHantwerks fo die Herfommen zu fdhenken, doch 
uf feinen andern tag demn uf fonntag“ 141, Hier ift nicht 
oon einen Zehrpfennig, fondern von dem Sinftandsgefchenk
	        
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