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Ansichten Anderer.
Danzigs ausgegeben.) Er finde aber, sagt Ingenieur Pieper, daß der
sanitäre Zustand Danzigs unter aller Kritik schlecht sei. 7) Daß die
Cholera zuletzt nur ein Zehntel der früheren Fälle forderte, muß auf
Rechnung der Wasserleitung gesetzt werden. (7) Nach dem Berichte der
Stettiner Kommission wurden zur Abführung der Effluvien Thon- und
Eisenrohr-Leitungen in Danzig verwendet. Diese Röhren sind nun
gar nicht miteinander verbunden. Man wollte den Zutritt des Grund—
wassers ermöglichen und hat weder die Muffen noch die Flanschen dicht
gemacht. Der Zweck ist somit größtentheils verfehlt und vom technischen
Standpunkt absolut unberechenbar in seinen Folgen. Der Pestgeruch,
der den Oeffnungen entsteigt, welche die Kanäle nach der Straße hin
haben, ist furchtbar. Das Mittel zur Entfernung des Gestanks —
die Kohle — wurde jetzt selbst in England aufgegeben und nach Be—
richten aus Frankfurt a. M. soll das angedeutete Verfahren sogar
seitens des Erfinders Gordon in Frankfurt a. M. nicht mehr an—
gewendet werden. Die Excremente betragen nach Alexander Müller
95 Proc. aller Fäulniß erregenden und faulenden Stoffe, um die
übrigen 4 oder 5 Proc. Flüssigkeiten, die in die Kanäle gehen, ist es
nicht der Mühe werth, zu streiten. Liebig gibt die Zahl auf 96 Proc.
an und Hoffmann in Prag ebenfalls 96 Proc., Pieper ist Gegner
der Kanalisation à tout prix. — Nach einer Veröffentlichung in Dr.
Herm. Eulenberg's „Gewerbe-Hygieine“ wurde auf Klage des Staats
gegen die Stadt Danzig (wegen Verunreinigung der Weichsel durch
Einführung des Inhalts der Schwemmkanalwässer) diese verurtheilt und
angehalten, den Hauptkanal bis an's Meer zu führen.
Sollte Eickemeyer's Wunsch auf Einführung der Schwemm—
kanäle in Nürnberg verwirklicht werden, so würden 3 Hauptkanäle ihren
Inhalt an der Westseite der Stadt am Ufer der Pegnitz in äinen
großen Sammelbehälter abgeben. Bei Hebung der Massen durch eine
Dampfmaschine würden, da wir meistens Westwinde haben, die Kloaken—
gase im Khale nach der Stadt ziehen. Müssen die flüssigen Theile
der Pegnitz anvertraut werden, — denn wir hören zur Zeit noch nichts
von den in Aussicht zu nehmenden Rieselfeldern, — so können die
Orte Schniegling, Doos und Fürth sich bei Baurath Eickemeyer für
das schöne Geschenk bedanken. Wir wollen hoffen, daß der im Angesicht
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) Siehe stenograph. Berichte über die Verhandlungen in den Hauptabtheilungs⸗
sitzungen der 1. Generalversammlung der deutschen Architekten- uud Ingenieur⸗-Vereine
vom 23. bis 26. Sept. 1874 zu Berlin, S. 110.