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wenigen architektonischen Handzeichnungen gothischen Styls,
die dort aufbewahrt werden, tragen weder diesen Namen, noch
zeigt sich bezüglich des Styls eine Spur von Aehnlichkeit mit
den berühmten Juncker’schen „Strassburger Thurmbaurissen,
oder mit dem Regensburger älteren Baurisse“ (wenn man
diesen Juncker’scher Hand zuschreiben könnte. S. o.). Jene
Zeichnungen gehören entschieden einer späteren Zeit an; als
lem ersten Viertel des XV. Jahrhunderts, dem doch auch der
obige Aufsatz die Juncker’sche Thätigkeit ausdrücklich zu-
weist; die Verwaltung der Erlanger Sammlung ist auch weit
davon entfernt, sie den Junckern zuschreiben zu wollen. —
Zu Anmerk, 1) auf pag. 160 ist noch, als durch ein Versehen ausge-
lassen, zur Ergänzung hinzuzufügen: Oesterreich, Blätter für Liter. und
Kunst (von A. Schmidl, 2. Jahrg. Wien 1845, Nr. 78; Wocel’s Aufsatz
über das Bischofshaus in Kuttenberg); — Legis-Glückselig: der Prager
Dom. Prag 1855; — Mikowec, Alterthümer und Denkwürdigkeiten Böh-
DE 2 Pin Prag 1858 (Aufsatz über P. Arler’s Wenzel-Statue im Pra-
ver Dom).
Conrad Wiessner.
Maler und Kumnferätzer.
Biographie von Fr. Wiessner.
Zu Nürnberg, der freien Reichsstadt, am 1. Juni 1796
geboren, wo sein Vater Bäckermeister‘ war, besuchte er‘ bis
zum 11. Jahre die Volksschule und darauf zu seiner weiteren
Ausbildung das Privatinstitut eines Geistlichen, aus welchem
später die höhere Bürgerschule entstand. Seine Vorliebe für
Mathematik und topographische Arbeiten, so wie grosse Nei-
zung zum Soldatenstande bewog einen Artillerie- Hauptmann
der Reichsstadt seinen Vater. zu veranlassen, ihn in die Ca-
dettenschule nach München zu schicken, wozu aber seine Mut-
ter ihre Einwilligung versagte. Seine Lust zum Zeichnen und
enge Freundschaft mit seinem Jugendfreunde J. Chr. Erhard,
der damals. schon bei dem verdienstlichen und begabten Ku-
pferstecher Gabler im Unterrichte stand, bestimmte endlich
seine Eltern, ihn im Jahre 1811 ebenfalls zu demselben in