Volltext: "Als Nürnberg freie Reichsstadt war"

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„Nun da wäre ich doch begierig, und da Euch 
der Rapp auf dieser Welt doch nichts mehr nützt und 
mir ein großer Gefallen damit geschieht, so könnt 
Ihr wohl —“ 
„Laßt mich aufsitzen und in fünf Minuten seid 
Ihr Meister des Rosses.“ 
Der Rath warf einen Blick nach den fest ver— 
schlossenen Thoren, einen zweiten auf die allenthalben 
vertheilten Lanzenknechte uud entgegnete: „Versucht's.“ 
Mit raschem Schwunge saß Eppelein im Sattel. 
Der Rapp blies die Nüstern auf und wieherte laut. 
Eppelein ritt langsam im Kreise herum und sprach 
dabei: „Seht, edler Herr, die Schenkel müssen so an— 
geschlossen werden, — so faßt Ihr die Zügel, — zum 
Trapp gebt Ihr ihm diesen Druck, — zum Galopp 
diesen, — aber“ — er war indessen der Graben— 
hrüstung gegenüber gekommen — „soll er setzen, 
springen, dann packt Ihr die Zügel mit kräftiger 
Faust, druckt ihm mit Macht die Sporen in die 
Flanken und macht es so.“ — 
Gestachelt von der Gewalt der Sporen machte der 
Rapp zwei ungeheuere Sätze bis zur Brüstung, einen 
dritten — und Roß und Reiter waren verschwunden. 
„Er hat sich in den Graben gestürzt, der Un— 
selige!“ rief der Rath uud rannte, von den Lanzen— 
knechten gefolgt, an die Mauer. „Er ist hinüber ge— 
kommen!“ fügte er zusammenschreckend hinzu; „er ist 
aus dem Sattel geschleudert, — das Roß erhebt sich, 
— er sitzt auf, — öffnet die Thore! hinaus was 
Beine hat! der Gailinger ist entkommen!“ 
Es war vergebens. Bis die Söldner die schwere 
Zugbrücke niederließen, um hinüber zu kommen, hatte
	        
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