stantischer Frühgottesdienst in der Kapelle gehalten, der von der Stadt und der Umgegend zahlreich
besucht wurde, um so mehr, da die lutherische Lehre die katholische Religion in Nürnberg mit allen
nur erdenklichen Mitteln zu unterdrücken strebte, welche Bestrebungen sich denn auch bis zu dem
Eintritt toleranterer Ansichten auf gleicher Höhe hielten. Deßhalb wurde 1665 auch bestimmt, daß
die Kapelle niemals in eine katholische Pfarrkirche umgewandelt werden dürfe. Noch am Ende des
achtzehnten Jahrhunderts hatten es die Katholiken in Nürnberg sehr hart in jeglicher Beziehung; man
erschwerte ihnen die Ansässigmachung, man bewitzelte ihren Gottesdienst, kurz man behandelte sie so,
daß sie keine Lust des Aufenthalts (in der Reichsstadt mit scharfer protestantischer Gesinnung haben
konnten), deßhalb war die Anzahl der Anwesenden auch nur klein und für ihren Gottesdienst war ihnen
die Elisabethenkirche angewiesen, worin zuweilen ein großer Zudrang von Protestanten herrschte, wenn die
Kapelle bei besonderen Kirchenfesten der Katholiken (3. B. in der Christmette u. dgl.) feierlich geschmückt
und beleuchtet war. Im Jahre 1784 wurde die Elisabethenkapelle abgebrochen und auf ihre Stelle
die jetzige unvollendete Kuppelkirche des deutschen Hauses aufgeführt, deren schwer vergoldetes Kreutz
im Abendsonnenschein dem Wanderer, der zum erstenmale gen Nürnberg zieht, entgegenblickt und zu
mancherlei Vermuthungen veranlaßt, die sich dann bei Betrachtung des unausgeführten Baues in bittere
Gefühle mannichfacher Art umwandeln. Den Katholiken wies man für ihre Andachtsverrichtungen
nach dem Abbruch der Elisabethenkapelle die Karthäuserkirche an, wo sie bis 1816 blieben, in welchem
Jahre sie die Frauenkirche erhielten.
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