Objekt: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1911 ((1911) 1912)

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Schulen 
berichtet. Auch im Sommerhalbjahr 1911 wurde die ungeteilte Unterrichtszeit in allen 
Klassen der höheren Mädchenschulen durchgeführt. Der Unterricht fand demzufolge von 
71,,—1200 Uhr statt und wurde in Lehrstunden von 45 Minuten erteilt; die Nachmittage 
waren frei. 
In der J. Klasse wurde auch im Winter nur vormittags und zwar von 9—212 Uhr 
Unterricht erteilt. 
Wegen Einführung der ungeteilten Unterrichtszeit auch im Winterhalbjahr für alle 
Klassen wurde im Volksschulausschusse am 20. Januar 1911 der Antrag gestellt: „Es sei an 
die beteiligten Eltern ein Rundschreiben mit Belehrungen über die Vorzüge und Nachteile 
der ungeteilten Unterrichtszeit zu richten und dieselben zur Kundgabe ihrer Wünsche zu ver— 
anlassen.“ Dieser Antrag wurde angenommen, jedoch wurde von dem Vollzuge gemäß den 
Beschlüssen der städtischen Kollegien vom 9. und 13. Juni 1911 abgesehen, angesichts der 
Tatsache, daß in 8 16 der neuen Schulordnung vom 8. April 1911 die Unterrichtszeit neu 
geregelt ist und Erfahrungen mit der neugeregelten Unterrichtszeit noch nicht gemacht sind, 
überdies die Aufsicht über die höheren Mädchenschulen nunmehr der Kgl. Kreisregierung 
zukommt. 
Die Spielnachmittage, welche im Sommer auf der Wöhrder Wiese Montags 
und Donnerstags bezw. Dienstags und Freitags je von 3-ÿ5 Uhr stattfanden, hatten einen 
ziemlichen Besuch aufzuweisen. Im Winter wurde Mittwochs von 22-4 Uhr der Spielplatz 
am Laufer Torgraben und am Spittlertorgraben benutzt, auch Ausflüge usw. veranstaltet. 
Spielleiterinnen waren die 2 Turnlehrerinnen der Anstalten. 
Der Kostenaufwand für die höheren Mädchenschulen betrug im Berichtsiahre 
163726 (137 295) M6. 
In den von den beiden Inspektionen der höheren Mädchenschule erstatteten 
besonderen Jahresberichten sind weitere Einzelheiten des Schulbetriebes mitgeteilt. 
Über die Entstehung und Entwicklung der von dem früheren Inspektor der städtischen 
höheren Mädchenschule Findelgasse —Frauentorgraben, Rektor Dr. Ulrich, gegründeten, von 
dem nunmehrigen Inspektor, Rektor Dr. Uhlemayr, weitergeführten privaten Real— 
gymnasialkurse für Mädchen siehe Verwaltungsbericht 1909 S. 437 ff. 
Diese private Unterrichtsanstalt bereitet in 4 aufsteigenden Jahreskursen auf das 
Absolutorium eines bayerischen Realgymnasiums vor. Aufnahme in den J. Kursus finden 
Schülerinnen, die die IX. bezw. X. Klasse (alter Ordnung) einer höheren Mädchenschule mit 
Erfolg besucht haben. Es werden aber auch Hospitantinnen, welche nicht beabsichtigen, das 
Gymnasialabsolutorium zu machen, aufgenommen. Diese Schulgäste können sich einzelne 
Unterrichtsfächer auswählen. Das Schulgeld beträgt für sie monatlich 26 für eine 
Wochenstunde, für die ordentlichen Schülerinnen 250 M jährlich. 
Gelegentlich der Beratungen über die durch die neue Schulordnung für die höheren 
Mädchenschulen in Bayern bedingte Umgestaltung der hiesigen höheren Mädchenschulen, bei 
welchen auch die eventuelle Errichtung eines J. Kurses einer 6klassigen Realgymnasialab— 
teilung beschlossen wurde, wurde mit Rücksicht auf die Schülerinnen, welche das diesem 
Kursus entsprechende Alter schon überschritten haben, im Schuljahre 1911,12 die nochmalige 
Errichtung eines J. Kurses der Privatrealgyimnasialkurse genehmigt. Dr. Uhlemayr, der 
Leiter dieser Kurse, ersuchte hierauf, auch im Schuljahre 1912,18 nochmals einen J. Kursus 
errichten zu dürfen, damit diejenigen Schülerinnen, welche aus der IV. (bisherige VIII.) Klasse 
treten und sich Gymnasialstudien widmen wollen, nicht gezwungen sind, in den J. Kursus der 
sechsiährigen Realgymnasialabteilung einzutreten und dadurch ein Jahr zu verlieren. Dieses
	        
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