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äusserst vorteilhaft dadurch, dass auf demselben Klarkohle, namentlich ober
bayerische mit sehr günstigem Effekt verbrannt und dass die Rostspalten
ohne jede Kraftanstrengung gereinigt werden können. Beide Vorzüge gehen
den Tenbrink-Rosten ab, da bei denselben bei Verwendung von Klarkohle
sehr viel Unverbranntes durch die Rostspalten fällt, andererseits aber bei
einer etwas backenden Kohle das Reinhalten dieser Spalten zwar keine
Unmöglichkeit, immerhin aber eine sehr anstrengende und zeitraubende
Arbeit ist. Der Rost besteht, wie aus der Fig. 33 ohne Weiteres hervor
geht, aus 10 horizontal und stufenförmig angeordneten Stäben, deren innere
dem Feuer zugekehrte Kanten so abgeschrägt sind, dass die ganze innere
Fläche in einer Ebene liegt, welche um zirka 37° gegen den Horizont
geneigt ist. Ausserdem haben die KRoststäbe selbst in !ihrem Querprofil
eine Neigung nach abwärts und wird dadurch nicht nur das Nachrutschen
des Brennmaterials , sondern auch die Bedienung des Feuers in so ferne
wesentlich erleichtert, als der Heizer die sämtlichen Rostspalten mit einem
Blicke übersehen kann und somit tote Stellen im Rost oder ver-
schlackte Rostspalten sofort entdecken wird. Im Uebrigen ist die ganze
Feuerungs - Einrichtung wie beim Halb - Tenbrinkrost und wird auch hier
ohne besondere Mühe eine rauchfreie Verbrennung erzielt. Zu erwähnen
ist sodann noch die bei diesem Rost angewandte und namentlich bei der
oberbayerischen Kohle nötige „Wasserkühlung.“ Es besteht dieselbe aus
einem oberhalb der Aschenfallthüre entlang laufenden mit kleinen Löchern
perforierten und mit einem Wasserreservoir in Verbindung stehenden Rohr
von 25 mm lichter Weite und dient hauptsächlich dazu, die herausgezogenen
Schlacken zu löschen, sowie zur Erniedrigung der Temperatur im Aschen-
raum überhaupt.
Um nun über die Leistungsfähigkeit bezw. über den Effekt dieses
hier beschriebenen Kessels samt Feuerung Aufschluss zu erhalten, liess die
Firma Dingler an demselben durch den bayer. Dampfkessel-Revisions- Verein
einen genauen Verdampfungsversuch vornehmen, mit dessen Durchführung
der : Schreiber dieses Berichtes betraut wurde. Der Versuch erstreckte
sich auf 2 Tage, dauerte an dem einen Tage 9, an dem anderen Tage
8 Stunden und soll hier nur erwähnt werden, dass an dem 8 stündigen
Versuchstage der Heizwert der verfeuerten Oberbayerischen Mischkohle
mit 70,7 °/o ausgenützt wurde, ein Resultat, das gewiss alle Beachtung ver.
dient. — Allgemein ist über die Kessel noch zu bemerken, dass die Dampf-
räume derselben zum Schutze gegen Wärmeausstrahlung mit Korksteinen
und die zu den Maschinen führenden Dampfleitungen mit Korksteinmasse,
beides von der Firma Grünzweiqg & Hartmann in Ludwiashafen geliefert,
umhüllt waren.
Wir kämen nun dazu, die ausgestellten Dampfmaschinen zu besprechen,
halten es aber für richtiger, erst Einiges über die Wasserversorgung der
Ausstellung vorauszuschieken. Da die städtische Wasserleitung nicht aus