fullscreen: Vollständige Sammlung aller Baudenkmale, Monumente, und Anderer Merkwürdigkeiten Nürnberg's (Zweiter Band)

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JHiansbrücke früher die „steinerne“ genannt ward, weil sie die erste war, 
die man aus diesem Material aufführte, Von älteren aus sogenann- 
tem Fachwerk gebauten, meist roth-braun angestrichenen Häusern 
sieht man jetzt wenige mehr, sie werden allmählig ganz verschwin- 
den, wie die ächten Nürnberger wandelnden Individualitäten und ihre 
Mundart auch. Ein treubewahrtes Exemplar eines solchen aus Fach- 
werk gebauten Hauses, steht an der Ecke der Bindergasse hinter dem 
Rathhause. Es ist, wie die Jahrzahl daran besagt, 1503 gebaut, und 
die Chörlein mit den runden Scheibcehen in den Fenstern, die Erker 
und Bodenlöcher, die weiss angestrichene Madonna an der Ecke, bei 
der sich ein Drudenfuss (Bierzeicher) ganz absonderlich ausnimmt, 
die ganze äusserliche Erscheinung dieses Gebäudes verweist uns auf 
eine frühere Zeit zurück, wo das Haus, das sich in einer (gegen seine 
Tiefe gehalten) sehr langen Strecke in die Bindergasse hineinzieht, 
vielleicht zu den stattlichsten gehörte. Der gläserne Himmel hat dem 
Zeitgeiste auch sein Opfer gebracht, statt der düster leuchtenden Wan- 
delsterne der Talglichter, hat er die Fixsterne der Gasflammen in sei- 
nem kleinen niederen Spitzbogengewölbe aufgenommen. Früher ge- 
hörte das Haus einem Manne Namens Bockelmüller, der durch die 
Wirthschaft, namentlich durch das Ausschenken von Farrnbacher 
Bier, durch seinen Essiggurkenhandel und durch gute Knackwürste 
ein sehr wohlhabender Mann geworden ist und Viele, die jetzt längst 
in Amt und Würden sitzen, oder durch ein glückliches, Viele wohl 
auch durch ein trauriges Geschick in der Welt zerstreut umherwan- 
dern, werden fröhlich der „Bockelmüllerei“ gedenken, wo sie als „fidele“ 
Burschen so oft während ihrer Universitätszeit eng gedrückt beisam- 
men sassen und sich das Bier von dem „schmucken Käthchen von 
Heilbronn“ kredenzen liessen.
	        
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