DAS TAUFBECKEN IN DER SEBALDUS-
KIRCHE.
Taf. 43.
In der Löffelholz’schen Kapelle der Sebalduskirche, in die man
von dem Mittelschiffe aus auf fünf Stufen emporsteigt, steht das eherne
Taufbecken, das für die älteste Arbeit der Nürnberger Rothgiefse-
reien gilt. Die Kapelle selbst gehört zu den frühesten Theilen der
Kirche, wie diefs die Bogen mit den drei Kreisschnitten schon bewei-
sen. Diese Kapelle war ohne Zweifel der Abendchor der ehemaligen
byzantinischen Kirche, welchem dort, wo jetzt der schöne lichte und
freie Chor beginnt, ein gleichfalls erhöhter Morgenchor entsprochen
haben dürfte, Unter der Löffelholz’schen Kapelle befindet sich die
alte Peterskapelle, worin der Grabstein Konrad’s von Neumarkt, des
Stifters des Katharinenklosters , wo er früher lag, vom Jahr 1296 zu
sehen ist. Das Taufbecken, mit dem Untersatz zum Erwärmen des
Taufwassers eingerichtet, wiegt 32 Zentner. Es hat an seinen Aus-
senflächen viele Verzierungen in erhabener Arbeit, unter andern rings-
um eine Menge Heiliger unter gothischen Spitzbogen und am Unter-
satz auf eigenen vorspringenden Piedestalen die Statuetten der vier
Evangelisten. Am 11. April 1361 wurde der Knabe Wenzeslaus
darin getauft, der als Mann den Namen Kaiser Wenzel führte. Es
wird als erheblich in den Nürnberger Chroniken erachtet, dafs der
Täufling das Taufwasser verunreinigt habe.