Full text: Vollständige Sammlung aller Baudenkmale, Monumente, und Anderer Merkwürdigkeiten Nürnberg's (Erster Band)

DIE FRAUENKIRCHE. 
Taf. 16: | Karl IV., der seinem geliebten Nürnberg ungemein Viel ver- 
leihen wollte und auf seine stete Verschönerung bedacht war, lie(s 
die dem Markte zugekehrte Synagoge der Juden niederreilsen und 
von 1355 —1361 von den Baumeistern Georg und Fritz Rupp- 
recht ein Kirchlein aufführen, das der Bildhauer Sebald Schonho- 
fer mit seinen Skulpturen geschmückt hat und das der Kaiser. « Unse- 
rer lieben Frauen Saal» benannte. Setzt man das Gotteshaus, wie 
häufig geschieht, unter die Kapellen, so dürfte diese Kapelle in der 
ersten Reihe derartiger Bauten stehen, nur Schade, dafs sie nicht nach 
ihrem ursprünglichen Baustande erscheint, nach welchem das durch- 
brochene achtseitige Thürmchen auf dem Giebel, Cnicht, wie es jetzt 
mit einem unansehnlichen Kuppeldächlein bedeckt ist), durch eine 
massiv aus Stein gefertigte Spitze mit dem Ganzen entsprechenden 
Ornamenten. geschlossen war, nach welchem ferner alle Nischen am 
Giebel mit Statuen ausgefüllt waren, so dafs also die Fronte dieser 
Kapelle, wie sie es jetzt in dem für die drei Portale bestimmten Vor- 
baue vermag, auch in Bezug auf den Giebel das imponirendste Bild 
einer reichen Verbindung von Architektur und Plastik geboten hatte. 
Erst im Anfange des 17. Jahrhunderts wurde die Thurmspitze schad- 
haft und abgetragen und die kupferne Haube aufgesetzt; etwas später, 
als eine Figur aus dem Giebelfelde herabfiel, nahm man auch alle 
übrigen, 35 an der Zahl, herunter. Jammerschade ist es auch, dafs 
so viele Standbilder und Ornamente dieser prächtig construirten Fronte 
ihrem Verfalle so nahe sind: dals man sie nicht leicht wieder wird
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.