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dem dunklen Gestein der Kirche merklich absticht. Die nach Heide-
loff’s Zeichnungen von Rotermundt 1839 vollendete Kanzel aus
weifsem Kalkstein ist an einen der Pfeiler rechts angebaut und ruht
auf einer gewundenen Tragsäule; ihre Construction stimmt mit der
gothischen Architektur zusammen, und zeigt eine, man möchte fast
sagen, überreiche Ornamentik. Am Parapet sieht man in Reliefs die
vier Evangelisten und an der Balustrade des Aufgangs, der in das
Seitenschiff in mäfsigem Bogen hineinreicht, die zwölf Apostel, Sta-
tuetten unter Schirmdächern. Diese Statuetten, zu deren Fülsen die
Wappenschilder mehrerer hiesiger Familien angebracht sind, so wie
die Reliefs hat der Hofbildhauer Müller in Meiningen gefertigt. Das
Dach der Kanzel besteht aus ungemein vielen Zierathen und endet
in einer Fiale, die aus schwanenhalsartigen Schwingen emporsteigt.
Tritt man nun weiter im Mittelschiffe, das einen grofsen Theil
seiner Beleuchtung durch die oben in den Seitenwänden angebrachten
Fenster erhält, vor, etwa bis zu jenen Bogen, in denen zwei von den
aus früherer Zeit beibehaltenen Altären stehen geblieben, so erhält man
2) die Ansicht des Chors, ein wahres Meisterwerk der Architektur,
dessen vielverschlungener Plafond auf hohen massiven freistehenden
Pfeilern ruht, dessen zwischen der oberen und unteren Fensterreihe
hinziehende Gallerieen eine prächtige Zierde des Gotteshauses ge-
nannt werden dürfen. Eine vorzügliche Beachtung verdienen die Glas-
gemälde in den Fenstern, welche, von Ferne betrachtet, dem Haupt-
altare als die herrlichsten Altarblätter dienen, in der Nähe besehen
aber, eine unaussprechliche Farbengluth zeigen, die sich in dem von
Peter Volkamer gestifteten Fenster zur Bewunderung steigert. Viele
dieser Glasgemälde erlitten im Laufe der Zeiten Beschädigungen, wel-
che von den Künstlern Kellner (Vater und drei Söhne) mit vielem
Geschick wieder hergestellt wurden. Der Taufstein befindet sich nahe
dem Eingang in den Chor, er wurde von dem Steinmetzmeister Ca-
peller nach Heideloff’s Zeichnungen 1825 gefertigt. Früher hatte
die Kirche zwei metallene Taufbecken, Cdas eine mit sehr schönen
getriebenen Figuren), 1812 wurden dieselben jedoch als altes Erz
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