Volltext: Amoenitates Altdorfinæ oder Eigentliche nach dem Leben gezeichnete Prospecten der Löblichen Nürnbergischen Universität Altdorf, unter welchen zugleich das Collegivm Mit seinen in sich habenden fürnehmsten Zimmern/ Bibliothec &c. und Auditoriis, nebst denen/ am Jährlichen Academie-Fest Petri und Pauli, bey währendem Doctorat vorkommenden Solennitäten mit ihren Umständen gantz deutlich vorgestellt/ zu sehen

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Funst⸗liebender Heser. 
Ann es bekannter massen mit dem Menschlichen Auge 
unter andern eine solche Bewandnuß that / daß es nicht nurdie 
annehmlichsten Sachen vor allen zu sehen verlanget / und doch dabey zugleich 
nit einer beywohnenden Neugierigkeit also und dergestalten behafftet ist / 
ermoͤg welcher es zum oͤfftern auch von denen sehoͤnest⸗ und nettesten Din⸗ 
gen gh/ und auf etwas ringer⸗ und schlechters gezogen wird / auch dabey in 
jemfelben sowohl / als in dem Erstern und Koͤstlichern / weilen dieses etwa 
vas Neues vorstellig machet / eine gleichmuͤssige Veranugung suchen und 
inden kan / dahero auch selbigem / wann es nur nach den ordentlichen Re⸗ 
zuln verfertiget worden / sowohl als jenem weit kunftlich⸗ und kostbahreren 
ie Straͤhlen seiner Augen zu goͤnnen pfleget. Als hat der Author gegen 
waͤrtiger Prospecten / die er killbereit von vier Jahren her nach und nach bey 
mehrmolig deßwegen unternommenen Spatzier⸗Reisen nacher Altdorff⸗ 
mit eigener Hand gezeichnet / kein Bedentken Vggen solehe dem geneigten Liebhaber vor zulegen / der gäntz⸗ 
üchen Zuversͤcht / daß selbige nicht minderes Gluͤck geniessen/ sondern die Ehre haben werden / durch ihre 
RKeuigkeit / indeme dergleichen noch nie von einigen Teutschen nivorsitaͤten / auf diefe Irt / zum Vorscheln ge 
mnmen / in dessen Augen ein gleiches Vergnuͤgen und belunigendes Anschauen zu erwecken. Wobey er zugleich 
nicht undienlich zu seyn erachtet / solche mit einigen Zeilen / und zwar zu dem Ende zu begleiten / damit der 
Innhalt oder Begriff eines jeden Kupffers / was selbiges gleichsam sagen will / desto eigentlicher bemercket⸗ 
nfoiglich auch mit mehrerer Vergnuͤgung besichtiget werden moͤge · Wird allo hoffentlich die gute Inten 
jon, so die Liebe zu dieser Univerhtaͤt (wie sonsten zu mehrern andern) errichtet / um destoweniger koͤnnen 
apiret werden / um wie vielmehr/ uͤber die vor sich habende Exempel hoͤher und fuͤrnehmer Personen / so der 
Feichnungs⸗ Kunst layoriliret und mit eigener Hand zu unternehmen beliebet / (vid. Bar. johann. Weichard 
Halvasor Ehre des Hertzogthums Cräin / LAb. 2, Ppag. 149. Lid. 38 b.) ein jeder von selbsten / sopiel an 
smeist / sich verbunden befindet / seines Vaterlandes Ehre und Ansehen / auf waserlen rechtmaͤssige Art es 
auch mmer beschehen mag / bey Fremden und Außlandern bestens bekannt zu machen; Unter welchen dann 
hoffentlich auch diese nicht eine der geringsten seyn wird / wann man Schloͤsser und Vestungen / Flecken und 
arckte/ Stadte und Stadtlein / und in manchem dersclben zugleich auch die geachtellen Plaͤtze und Gebau⸗ 
ʒ/ja sogar die / besonders in denen Ecifieiis Publicis befindliche und zu gewissen Unternehmungen destinirte 
Zimmer mit ihren kunstlichen Meublen und Strocturen / sie moͤgen mun aͤlt / vder neuer Fagon feyn / um ein 
Nerckliches vermehren / dessen zu nicht geringer Probe unter viel andern / die Artigkeiten der ehemals in Gra- 
enhage edirten Prospecten von Rißwick/ betittelt / Le Chateau Rojal de — oder Het Koniglike 
Taleci tot Rysvvick, denen Kunstliebenden Gemuͤthern / zu nicht geringer Belustigung vor Augen liegen; 
Zugeschweigen / daß viele derjenigen / so dergleichen Oerter vor Jahren frequentiret / hey Anschauung so⸗ 
haner Deuneationum Ursach bekommen / nicht nur der lustigen Gegend und Annehmlichkerten deß Orts / son⸗ 
en zugleich der / mit denen / selbiger Zeit dasig befundenen Gelehrten und fuͤrnehmen Protfessorsdus und 
—— vielfaͤltig gepfiogenen / so nuh⸗ als ergoͤtztichen Con verlation tind Freund schafft / nicht ohne sonder⸗ 
dahre Vergnuͤgung zů erinnern; Worzu dann auch dieses kommnt / daß / wer solche Derter Studirens 
oder anderee ürsach halber zu besuchen / oder gur bloh der ausserlichen Beschaffenheit nach gu sehen verlanget/ 
daffe lbe in Durchbletterung dergleichen Kupffer / zu Hause in seinem Zimmet ohne einige hieruͤber zu machen 
dabende Muͤhe und Reiß⸗Unkosten / mit besten Contento —ER kan und maagg 
Was nun kuͤrtzlich den Ort un seres lieben Altdorffs betrifft / so ist derselbe ein Staͤdtlein und Pfleg⸗ 
Ambt Nurnbergischen Gebieths / 3. Meilen von der Stadt dieses Namens Ostwarts / an einer sehr lustigen 
nd mit denen fruchtbarsten Aeckern und Feldern umcingelten Gegend gelegen / dessen Annehmlichkeit bey 
ẽkrdůckung der / so nahe als fern mit vermischten lustigen Waldungen sich prelentiren den Blumen und Krau⸗ 
er⸗ reichenen Bergen und Thaͤlern / um ein merckliches vergroͤssert wird. 
Wann man von Nuͤrnberg dus dahin zu reisen gedencket / welches taͤglich mit gantz geringen Koften 
veschehen kan / so fuͤhret der ordentliche Weg / nicht gar eine halbe Stund von der Stadt ab / bey dem 
ieinern Vruͤcklein / darch welches ein seichtes Gewaͤsser dem Fischbach nach der Stadt Nirnberg zufliesset / 
ʒoͤllig den Wald ein / und sofort lincker Hand nach der ersten zuruͤck gelegten Meile / durch das Dorff Fisch⸗ 
ach / und dach Vollendung der andern durch Birndohn / weiter hin biß nicht weit mehr von ee bey 
em / an einer gemaͤchlichen Hoͤhe gelegenen Spital oder Armen⸗ Hauß wiederum heraus / und gerad vor 
as obere Thor hin / welches / ausser dem zu berden Seiten an der Stadt⸗ Mauer befindlichen Wasser⸗ 
Graben / annoch zur Lincken und Rechten zwey huͤbsche Teiche vor sich hat/ deren jener mit Fischen besetet / 
Refer aber denen Pferden / wie auch Horn / und anderm Vieh zur Traͤncke und Schwemme / nach Auß⸗ 
weiß der m. Figur, auf das bequemste und diemstlichste faͤllt. 
Von diesem Ober⸗Thor nun leitet uns der Weeg rechter Hand gerade aus bey des Stadt⸗ Schrei⸗ 
zers Garten vordey / durch die naͤchst angelegene grosse Wiese /zwischen den Aeckern und Hopff⸗Gaͤrten 
hinumter nach dem grossen Ruhstein zu / beh welchem das Altdorff von dem Obern ⸗ biß zum untern Thor mit 
dem Schloß oder e eeete dem Mediciner- Garten / Kirchen und Collegio⸗ zusammt dem nahe 
mgelegenen Heyden ⸗ Berg / wie in der 2. Figur zu sehen / auf das annehmlichste in das Gesicht faͤlt; Nach 
welchem · ann man quer Feld ein nach deß secl. Herrn D. Linckens Garten sich begiebet / man von daraus 
Abiges / wie es fich gegen Abend ansehen last / vermoͤg der z. Figur, mit dem Oollegio, dem Kirch⸗ Thurn / 
ammt einem Theil des Gotts⸗Ackers und dem Unter⸗Thor zu Gesichte krieget / durch welches der Besichtiger 
nach dem untern Theil deß Marckts / dem so genannten Dovid Friedrichs Hause zu kommt / von deme der 
prospec gegen besagtes untere Thor von innen / nach der 4. Kigurmit seinen zu beeden Seiten gelegenen Bur⸗ 
zerlichen Bewohnungen sich prelentiret / uͤber welchen Fe gemeiniglich der Fechtmeister mit seinen 
chojaren um Heittags⸗ Zeit von dem Fecht ⸗ Boden nacher Hause pasliret. 
Wendet man sich von diesem erstgemelten David Fridrichs Hause / nach dem gegen uaͤberliegenden 
Baͤrn⸗ Wirch/ und von daraus die Augen nach dem Obern⸗Thor zu / soerblicket man fast das schoͤnste und 
ustigste Theii deß Staͤdtleins von innen / indeme unter denen Birrgerlichen Bewohnungen / allervorde⸗ 
isi ean Zheil der Kirche / Herrn Stadt⸗Pfarrers und Fr. D. Linckin Behausung / gegen uͤber aber / das 
in Schloß⸗Hof neben dem Thorweg besndliche grosse Jaͤger ⸗ Hauß sich gantz annehmiich zeiget / in wel ⸗ 
pem / nebs denen zur Fagd behoͤrigen dasig allervsrren Garn / Waͤnden und andern Kequilitis der Jaͤger 
ind so gegunte Docors Gaͤrtner / gemeiniglich ihre angewiesene Wohnung zu haben pflegen / besiehe 
die 5. Kigor. p 9 — 
— neben dem Schloß herunter / bey dem / in der gten kigur, lincker Hand / zu Ende besindlichem 
danse / gerad gegen uͤber / presentirt sich die Kirche in der o. FKigar von ausfen / mit ihrern von Quader⸗ vder 
Wercksucken zerlich umfangenen Kirchhof / benebst denen von beeden Seiten angelegenen schon in dem 
dipsser benannten Behaufungen / daben etliche dtudioli zu sehen / welche einen vorben passtrenden Disce- 
ehren / zuiannnt denen ihn begleitenden Herren Prolelsoribus und Studiosis, mit Anwuͤnschung begluͤck⸗ 
er Reise / eine nochmalige KReverence zu guter letzte machen. 48 J — 
Beschauen wir diese Kirche von innen / sieliet sich elbige mit ihren Gestuͤhlen / Bohrduͤllen / Can⸗ 
zel und dist aͤren / nach der / Figur, vor unsere Augen / worbey zugleich einige zur lincken Hand im Chor / 
Rchst deß Herrn Kectoris Magnifici mit rothem Tuch beschlagenen Kirch⸗ Stuh/ an der Wand hangende 
Woappen aus verschiebenen Hoch⸗ Adelichen Familien daselost verstorbener Herrn Pflegere / mit denen 
Aeichfalls gegen uͤber aufgesteckten und angehefften Trauet · dahnen und Wappen zweyer dasig begrabener 
rudidloron von Dininson, zu sammt dem nahe der Cantzel schoͤn ausgearbeit ⸗ verguldeten umd mit 
einer abhangenden Tarmasin ⸗ Sammiten Decke belleideten Kirchen⸗Stand derer Herren dand⸗Pflege⸗ 
ce Hoch⸗ Adel. Herrlicht. gar deutlich zu Gesichte kommen. J 
¶ Rus der Kirce degeben wir uns hun nach dem Schlosse oder so genannten Pfleg ⸗Hauß / worauf 
der / von einen Hoch⸗Edlen Rathde Stadi Nuͤrnberg dahin und zu diesem Ambt und Staͤdtlein bede 
mah
	        
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