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2. Die Antwort der Geistlichen lautet: Es ist in keinem
andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen ge—
geben, darinnen wir sollen selig werden. (Apostelgesch. 4. 12.)
Der herrliche Altar, der unserer schönen Kirche schönster Schmuck ist,
trägt eine Christusfigur und dazu das Wort unseres heilandes: , Kommet
her zu mir alle, die Ihr mühselig und beladen seid, ich will Euch er—
quicken“. (Matih. 14 28.) Das dünkt mich so gar köstlich, meine liebe
Gemeinde, daß nun von heute an so aus nächster Nähe, so mitten drin
in dieser lieben Vorstadt der wundersam tröstende Ruf des Heilandes
ergeht: „Nommet her zu mir alle, die Ihr mühselig und beladen seid,
ich will Euch erquicken“. Ach es gibt so viel Mühsal und so viel Last
in dieser schweren Feit, in der wir leben, so viel Mühsal und Last auch
in den Häusern hier rings um die Christuskirche, unter der Bevölkerung
unserer Vorstadt, die sich's muß sauer werden lassen im Schweiße
ihres Angesichts, so viel Mühsal und Last aber nicht nur, was das
leibliche, äußere CLeben anlangt, sondern auch so viel, was die Seelen
niederdrückt und niederbeugt, so viel Kummer und Leid und Sorge,
so viel Unvollkommenheit, so viel Sünde! — Freue Dich, liebe
Gemeinde, nun leuchtet die Sonne des Trostes mitten hinein in Euer
Ceben. Ob Ihr auch bisher schon wußtet, wo Ihr Euch Trost
holen konntet, nun habt Ihr ihn näher, nun klingt's mitten hinein
in die Familien von Steinbühl hier von unserer Christuskirche aus:
„Komnlet her zu mir alle, die Ihr mühselig und beladen seid, ich
will Euch erquicken“; nuu sprudelt hier außen auch ein Born des
Trostes, eine Quelle der Erquickung; die Arme unseres Heilandes
sind hier gegen Euch ausgebreitet, und ihr könnt Euch flüchten an
seine Brusi, könnt rasten an Seinem Herzen. Er, Er, der barmherzige
uilon will Euch erquicken. Aber worin liegt denn der Trost, den
r gewährt? Oder ich will so fragen: Unter welchen Bedingungen
und Voraussetzungen gewährt der Herr Christus unserer Seele Trost
und Erquickung 7) Die Antwort lautet: Nur dann, wenn wir nicht
wie jene Pharisäer in unserem Evangelium, die Antwort schuldig
bleiben auf die Frage: „So nun David Christum einen herrn nennt,
wie ist Er denn sein Sohn 7“ Nur dann, wenn wir die rechte Ant—
wort geben auf die Frage: „Wie dünket Euch um Christus? Weß
Sohn ist Er ?“ Wenn wir glauben, Er sei nicht nur Davids Sohn,
fondern auch Gottes Sohn, in dem „Gottheit und Menschheit in Einem
bereinet“, der Gottmensch, der uns verlorene und verdammte Menschen
erlöset hat, erworben und gewonnen von allen Sünden, vom Cod
und von der Gewalt des Teufels, nicht mit Gold oder Silber, sondern
mit Seinem heiligen, teuren Blut und mit Seinem unschuldigen Leiden
und Sterben. — Nicht in der Moral des Christentums liegt sein
Trost, nicht mit dem Gebot, das unser Evangelium enthält: „Du
sollst lieben Gott, Deinen Herrn, von ganzem herzen, von ganzer
Seele und von ganzem Gemuͤte, und Deinen Nächsten als Dich selbst!“
bietet der Herr Jefus die Erquickung, nach der unser herz sich sehnt.
Wohl ist's eine herrliche Sittenlehre, wie keine andere Religion sie
hat, die Sittenlehtre des Christenthums, die in dem Gebot gipfelt: