Volltext: Des Bürgermeisters Töchterlein

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Schmerzlich zittert ihre Stimme, 
Was that ich Euch denn zu Leide, 
Daß Ihr also mir mögt wehthun! 
Wer kann Euch der Feigheit zeihen? 
Ihr errangt den schönsten Sieg ja, 
Weil Ihr ehrenhaft bezwanget 
Den gerechten Zorn des Mannes. 
Merket Ihr des schlimmen Menschen 
Schuftig angelegten Plan nicht ? 
Weicht ihm aus, er sinnt auf Rache; 
Wenn durch ihn Ihr kämt zu Schaden, 
Müßte mich die Schuld ja treffen. 
Schweigt darüber gegen Willi, 
Denn sonst giebt's gewiß ein Unheil. 
Bittend schaut sie ihm ins Auge, 
Ängstlich wie ein scheues Vöglein, 
Weil er gar so trutzig dreinschaut, 
Und weil um den Mann ihr bang ist. 
Ihre sonst so lichten Augen 
Schimmern von verhaltenen Sähren. 
Ihn gereut der herben Worte, 
Doch wie zugeschnürt ist ihm die 
Kehle, nur die Augen bitten 
Um Verzeihung und sie wird ihm. 
Er drückt seine heißen Lippen 
Auf die weichen, schlanken Finger, 
Und den rauhen Mann durchzuckt ein 
Wonnig, nie gekanntes Fühlen, 
Daß um ihn, den vogelfreien, 
Armen fremden Fant und Spielmann 
Dieses holde Mägdlein sorgte. 
Wie ein Trunkner taumelnd sucht er 
Seine Stube, sich zu rüsten. 
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