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Junger Freund, seid ohne Sorge,
Cäßt sich eine Stimme hören
Ich bin ja ein wehrlos Weib nur.
Setzet Euch an meine Seite,
Ich hab Euch was zu erzählen;
Aber nah, recht nah, sonst hört ers.
Der Magister folgt der Bitte,
Erst die Thüre zu verschließen.
Seltsam ists, er fühlt sich zu dem
Rätselhaften fremden Weibe
Wie mit Banden hingezogen.
Zitternd streicht sie aus dem Nacken
Ihm die wirren, dichten LCocken,
Tastet nach der Narbe eines
Males, das am Hals sich findet..
Dank mein Gott, ich durft's erleben,
Flüstern zuckend ihre Lippen.
Walther ich bin deine Mutter!
Schluchzt sie, hebt zum Schwur die Rechte.
Bei des heilgen Gottes Dasein,
Der in fernem Wetterleuchten
Seine heilge Nähe kundgibt,
Du bist eines wackern Mannes
Eheleiblich Kind, mein Walther:
Stumm schlingt sie um den Betäubten
Zitternd ihre Mutterarme.
Aber sie fällt nicht in Ohnmacht
Wie die Damen heutzutage.
Nicht einmal bricht eine Thräne
Aus den großen heißen Augen,
Die einst sonnenklar geleuchtet,
Bis von bitterm Weh sie irre
Und versiecht vom langen Weinen.
Walther ists, als ob in einem
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