Volltext: Aus Heimat und Vaterhaus

Am fleißigsten war ich in letzterem Weinberg. 
Denn hier übergab man mir, wie jedem anderen, auch 
meine Zeile zum Ablesen. Dabei kam über der 
Arbeit auch der Magen nicht zu kurz. Denn schaute 
so „ein Träubl“, den ich abgeschnitten hatte, recht 
verlockend her, dann tat ich einen recht herzhaften 
Biß hinein und warf ihn dann erst in das mehr 
hohe, als breite Weidenkörbchen — oder war es eine 
kleine „Fenna“? —, das mich von Stock zu Stock be— 
gleitete. War ich mit meiner Zeile drunten oder das 
Körbchen voll, so leerte ich es gleich den Mitlesenden 
stolz ob der geleisteten Arbeit und entsprechend be— 
lobt, in die am Eingang „des Wengerts“ stehende 
Butte, in der die Trauben gehörig gestampft wurden. 
War diese Butte gefüllt, so wurde sie von einem 
kräftigen Burschen oder Mädchen aufgehuckelt und 
zur Straße heruntergetragen. Dort stand auf dem 
Wagen die Kufe, zu welcher der Träger auf einer 
kleinen Leiter emporstieg, um ihr dann den süßen 
Inhalt der Butte durch eine Biegung des Ober— 
körpers nach der Seite unter Klatschen und Spritzen 
einzuverleiben. 
Wie vorhin angedeutet, wurde bei dieser Ernte 
auch nach Kräften geschossen, ein Vergnügen, an 
dem wir Kinder uns doch auch beteiligen wollten. 
Mit Feuerwaffen konnten und durften wir das ja 
nicht tun, aber wir wußten uns zu helfen. Ein 
Weinbergspfahl war ja gleich bei der Hand, ebenso 
schnell auch ein Stück weit gespalten, und jetzt war 
nach unseren kindlichen Begriffen das Lärminstrument 
fertig. Es wurde zwischen die vordersten Enden 
des gespaltenen Teiles ein gut fingerlanges Hölz— 
chen leicht gesteckt und nun die gespreizten Teile 
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