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unglaublich, und so fein und zierlich, daß man
auf die Vermuthung kam, Kraft müßte das
Geheimniß gewußt haben, harte Steine zu er⸗
weichen, sie in Formen zu gießen und sodann
wieder zu erhärten, welches aber nicht der Fall
ist; sondern es ist wirklich aus Stein gehauen
und im Innern mit eisernen Stangen verbunden.
Der Künstler hat in den Hautreliefs Scenen aus
der Leidensgeschichte Jesu dargestellt, reich aus⸗
geschmückt mit Blumen und Aesten. Dieses 64
Schuh hohe Kunstwerk wird von drei knieenden
Figuren getragen, wovon die eine das Bildniß
des Meisters, die beiden andern Bildnisse zweier
Gesellen von ihm sind. Die beste Abbildung da⸗
von findet man in Doppelmayers Nachricht von
Nürnbergischen Mathematicis und Künstlern.
Im Chor hängt der von Veit Stoß ge⸗
schnitzte englische Gruß, welchen Anton Tu⸗
cher im Jahre 1518 verfertigen ließ. Seine
Höohe ist 13, und seine Breite 11 Fuß. Die bei⸗
den Hauptfiguren, die Maria und der Engel, sind
7 Füß hoch. Ein Paternoster umschließt das
Ganze. Zu unterst ist eine Schlange, welche
einen Apfel im Munde hat. Gegen dieses Bild
eiferte Andreas Osiander und nannte die
Maria„die goldene Grasmagd,“ weshalb über
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