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XII —
von Enghien von tiefstem Hasse gegen den Despoten erfüllt
war. Und wie hätte Ästerreich den geschaffenen Zustand
auf die Dauer ertragen können. Noch hielt Franz II. die
Kaiserkrone fest, aber der Besitz des bedeutungslosen, zum
Spott gewordenen Diadems hätte ihn reizen müssen, der
gesteigerten Schmach ein Ende zu ersinnen. Er hatte es
nicht gewagt, mit dem kühnen und genialen Feldherrn sich
in einen neuen Waffengang einzulassen. Das Heéèr war
in bedenklichem Zustand, die Finanzen in voller Deroute.
So hatte er den Lockungen Englands widerstanden und
ruhig die Verletzung des Reichsgebiets geschehen lassen, da
man den Herzog von Enghien widerrechtlich in Ettenheim
gefangen nahm.
Auch als Rußland den Krieg erklärte, blieb er neutral
und erkannte selbst die Kaiserwürde Napoleons an.
Aber es gab einen Punkt, wo er verletzlich war —
Italien. Da Napoleon die Konsequenzen aus seiner neuen
Würde zog und sich in Mailand die eiserne Krone aufs Haupt
setzen ließ, da schenkte Kaiser Franz endlich dem Drängen
der Alliierten Gehör und schloß mit England und Rußland
ein Offensivbündnis (7. Juli 1805). Das ward ihm zum
Verhängnis. Mit unerhörter Schnelligkeit brach Napoleon
von seinem imposanten Heerlager in Boulogne auf, um
dem österreichischen Angriffe zuvorzukommen. Ihm schien
es eine Erleichterung, da ihm Osterreichs drohende Haltung
Anlaß bot, das Projekt der Landung in England auf—
zugeben. In rasender Eile nahte er der deutschen Grenze,
und nicht minder rasch waren die Verträge mit den Mittel—
staaten abgeschlossen, die ihm 830000 Mann Truppen zu—