*7 
Neugestaltung Deutschlands ganz nach den französischen 
Intensionen durchzuführen: Englands Zustimmung ward 
gewonnen, Rußland gab seinen Widerstand auf und Preußen 
fügte sich den gegebenen Verhältnissen, die es nur durch 
Blut und Eisen hätte ändern können. Osterreich, das 
über all' diese Vorgänge im Dunkel gehalten worden war, 
schien diesen Weg gehen zu wollen. Aber es verblieb bei 
einzelnen Feindseligkeiten gegen Bayern; gegen Frankreich 
das Schwert zu ziehen, konnte es jetzt nicht wagen. Von 
allen verlassen mußte es sich dem Willen Bonapartes fügen. 
So kam denn nach langen Beratungen am 285. Februar 
1803 der Reichsdeputationshauptschluß zustande: das geist— 
liche Fürstentum, das gewissermaßen die Grundlage des 
alten Reichs gebildet, es hatte damit sein Dasein geschlossen 
und damit waren die Pfeiler des Reiches selbst zerschlagen, 
es mußte nachstürzen und zerbröckeln. Bonaparte aber 
hatte das Terrain gewonnen, ein neues Gebäude nach seinem 
Sinn und zu seinen Zwecken aufzuführen. Er ahnte nicht, 
daß er dabei die Grundmauern schuf für ein neues Deutsches 
Reich, das stark genug war, nicht nur Frankreichs Über— 
gewicht zu brechen, sondern ein „Reich der Mitte“ zu 
bilden, das achtunggebietend den Frieden Europas auf— 
rechterhält. 
Aber damals beherrschte er bereits die deutschen Mittel— 
und Kleinstaaten, und man muß sagen, daß ihre Sym— 
pathien für den französischen Machthaber größer waren in 
dieser Epoche als nach der Gründung des Rheinbunds. 
Es war eine Zeit der schönsten Hoffnungen, aber auch 
der kühnsten und krausesten Planmacherei. Ein politisches