Volltext: Die neue Zeit

— 54 — 
droht. Euch wäre frellich besser, Ihr könntet wie 
Balthasar Bock fühlen und glauben! Ich sehe ein, 
daß Eure Zweifel nicht die eines starken Geistes sind.“ 
„Ihr sprecht mit mir wie noch nie — mir ist, 
als ob Ihr meine Hand, die so oft hilfesuchend 
nach Euch gegriffen, plötzlich von Euch stoßen wolltet.“ 
Rottmann ging, den Kopf in den Nacken ge— 
worfen, langsam den Weg um das Rosenbeet herum. 
Des Vikars Stimme bebte. „Ihr möget recht 
haben, ich bin kein starker Geist, aber wenn Ihr 
mich fallen ließet —“ 
Rottmann sah den Vikar einen Augenblick ernst 
an. „Wehe dem Menschen, der sich nicht selbst 
halten kann.“ Und mit verändertem Ton fuhr er 
fort: „Von morgen ab wird Annele Eure Schülerin. 
Habt Ihr daran gedacht? Ihr wolltet mir den 
Lehrplan unterbreiten?“ 
„Herr Rottmann, stoßt nicht meine Hand von 
Euch, ich bitte Euch.“ 
„Ich sagte schon, Herr Vikar, es ist nicht mehr 
die Zeit der Worte.“ — 
„Was kann ich denn tun als Hilfsgeistlicher 
von Sankt Johannis? Die Gläubigen kommen zu 
Bock, und die Zweifler —“ 
evBereit sein! Es wird bald Arbeit geben; 
daunn streckt Eure Hand wieder aus, dann kommt.“ 
Rottmann ging in den Garten. 
Der Vikar schritt gesenkten Hauptes heim. Zu 
ihm klang nicht der Jubel der Kinder, sein Auge 
sah nicht die Zerstörung ringgsum. In sich hinein 
blickte er und fand ein Chaos.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.