Full text: Die neue Zeit

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wie Feldmann oder Buttermann, dann kannst Du 
Dir die Liebhaberei gestatten, den Bauern und dem 
Volk Kornhäuser zu bauen. Hab' ich nicht recht, 
Madame?“ 
Hünnebach wandte sich mit der Frage an Frau 
Josephine, die eben mit der Magd eintrat und eine 
Schüssel Sauermilch auf den Tisch stellte. 
Frau Rottmann schickte Resi mit einigen An— 
ordnungen hinaus, dann sah sie mit feinem Lächeln 
den Frager an. „Was soll nun mein liebster Herr 
wieder einmal nach Ihrem Kopf und nicht nach dem 
seinen machen?“ 
„Ist er nicht in erster Linie Familienvater, 
sollte er es nicht in erster Linie sein — und dann 
erst Volksmann und Weltbeglücker?“ 
Das lächelnde Gesicht Frau Josephines wurde 
ernst, fast trübe. Rasch trat sie auf ihren Gatten 
zu und strich ihm über die leuchtende Stirn und 
schmiegte sich fest an ihn. „Er wird immer das 
Rechte finden und tun.“ 
Hünnebach hatte den Schatten über Josephines 
Gesicht ziehen sehen. Er lachte hart auf. „Nun 
ja, das fehlt noch, solch ein hingebendes Weib —“ 
„Wir wollen zu Tisch,“ unterbrach ihn Jo— 
sephine. 
Die Kinder standen schon mit den Löffeln in 
den Händen erwartend am Tisch. 
Rottmann — entgegen seiner Gewohnheit — 
forderte heute kein Kind auf, das Tischgebet zu 
sprechen; er betete selbst: „Vater unser.“ 
Die Kinder horchten erstaunt. Warum lud der 
Vater nicht, wie es sonst vor den Mahlzeiten ge— 
schah, den Herrn Jesus ein, warum sprach er das 
Abendgebet? 
du Volbehr. Die neue Zeit.
	        
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