Full text: Die neue Zeit

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stieg, wurde das Haustor aufgeklinkt. Frau Rott⸗ 
mann beugte sich über das Geländer. 
Hannes Hünnebach grüßte zu ihr hinauf. 
„Guten Abend, werteste Madame Rottmann, wollte 
mich erkundigt haben, ob das Stadthaus vor Unfall 
und Hagelschlag verwahrt blieb?“ 
Frau Rottmann war die Treppe herunterge⸗ 
kommen und reichte Hannes Hünnebach die Hand. 
Sie blickte in die hellen Augen des Freundes, 
die sonst so listig zwinkerten, heute aber fast besorgt 
dreinsahen. Und die Lippen, die sonst leicht etwas 
spöttisch in die Höhe gezogen waren, preßten sich 
heute fest zusammen. 
„Guten Abend, Nachbar. Sebastian ist noch 
gerade vor dem Hagelschlag nach Haus gekommen.“ 
Hünnebachs Gesicht verlor die Spannung. 
„Und jetzt ist er mit den Buben gegangen, 
Schaden zu besehen.“ 
„Im Stadthaus an Fenstern und Ziegeln?“ 
„J bewahre, Nachbar, in die Felder natürlich!“ 
Hünnebachs linker Mundwinkel flog förmlich 
in die Höhe. „Hat er denn Felder?“ 
„Nein. Es sind der Bauern Felder und es 
ist unser aller täglich Brot,“ verwies Josephine 
Hünnebachs Spott. „Bleibt der Herr Nachbar zum 
Abend bei uns?“ 
„Wenn es Madame gestattet.“ 
Hünmnebach machte einen Kratzfuß. Er legte 
seinen Seidenhut auf den Schrank. Bei seinen 
langen Beinen und Armen konnte er sich's leisten, 
und er freute sich immer, wenn die Kinder darob 
jubelten. 
„Wenn der Herr Nachbar ins Zimmer treten 
wollen, Annele ist darin.“
	        
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