Volltext: Die neue Zeit

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zöge sie das grüne Getränk an, bis sie völlig ver— 
blödet seien.“ 
cꝛ Konrad reckte sich auf; es fror ihn. „Ammen—⸗ 
märchen. Ammenmärchen!“ rief er ganz laut, daß 
die Umsitzenden aufhorchten. 
Er strich sich über die Stirn. Was hatte er 
nurz wollen, ehe sie vom Absinth sprachen? Er 
wußte genau, daß er eine Absicht gehabt hatte! 
Mit den silbernen Tafelaufsätzen war sie zusammen— 
gehangen. 
Da wurde die Tafel aufgehoben. 
Konrad bot Anne zerstreut den Arm — was 
hatte er nur gewollt? Er hatte doch etwas gewollt! 
Unruhig drückte er fsich im Saal umher, er 
suchte den verlorenen Gedanken, der doch mehr ge— 
wesen war als nur ein Gedanke. 
Wenn er aus dem Lärmen hinausging in sein 
Zimmer, dort war's still, dort konnte man doch 
wieder zu seinen Gedanken kommen. Nun begann 
auch noch Fidel und Klarinette zum Brauttanz auf—⸗ 
zuspielen. 
Konrad verließ den großen Saal und erstieg 
die dritte Etage, wo seine Zimmer lagen. 
Inmitten seines kleinen Wohnzimmers blieb er 
stehen. Er starrte vor sich hin. 
„Verblöden — Unsinn — Ammenmärchen!“ 
Konrad nahm aus der Tasche seinen Schlüssel⸗ 
bund und schloß sich einen Wandschrank auf, und 
daraus nahm er eine Flasche mit grünem Inhalt. 
Auf dem Tisch stand eine Wasserkaraffe. Er goß 
sich in ein schweres, geschliffenes Glas — das Feld— 
mannsche Wappen war eingeschliffen — von dem 
grünen Trank und goß Wasser darauf. Wie die 
milchige Flüssigkeit duftete Unfinn! Ammen⸗
	        
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