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Kaum waren sie alle unter Dach, als unter
starkem Lärm große Schloßen niedersausten, wieder
aufsprangen und in unglaublich kurzer Zeit Beete
und Rasen weiß zauberten.
Joseph stand neben der Mutter und umklammerte
ihre Hand. Mit großen Augen sah er hinaus in
das nie gesehene Wetter. Er wagte kaum zu
atmen.
Christoph hatte sich im dunklen Hausplatz bis
zur Treppe geschlichen, dort kauerte er sich auf die
unterste Stufe und verbarg sein Gesicht in den
Händen.
Die Schloßen sausten nieder, immer größer
und dichter, immer toller wurde der Lärm. Der
Sturm jagte die Eisstücke mit wildem Gepolter gegen
das Haustor und gegen die Läden.
Die Bäume beugten sich knarrend und ächzend,
die Blumen wurden niedergemäht, die Kronen der
Rosenbäumchen wurden abgeknickt. Zerstörung raste
über den Garten hin.
Rottmann preßte sein Liesle fester an sich.
Das Kind hatte aufgejauchzt bei dem Lärm und
sah mit glänzenden Augen in dieses Toben und
Stürmen und Achzen und Knarren. Er wollte die
strahlenden Kinderaugen schließen, der ahnungslose
Kinderjubel tat ihm weh. Da sah er in das blasse,
verängstigte Gesicht Josephs. Er las aus ihm die
dämmernde Erkenntnis einer ungeheuren, unfaßbaren
Macht und der eigenen Schwäche. Er drückte nur
fester das nichtsahnende kleine Geschöpfchen auf
seinem Arm ans Herz. Aber wo waren die anderen
Kinder? Er blickte um sich.
Frau Josephine sah seinen suchenden Blick.
„Annele ist bei Resi in der Küche. Christel scheint