Volltext: Die neue Zeit

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Sie nahm das Servierbrett und trug's in die 
Küche. 
Als sie im Garten waren, schwärmte Christoph 
von den englischen Rasen und Parks. „Feldmann 
interessiert gerade der englische Gartenbau. Er wird 
seinen Gutsgarten umändern“ 
„Den lieben, schönen Garten? Wie schade!“ 
Anne schüttelte mißbilligend den Kopf. „Daß Du 
mir nicht auch Vater damit kommst.“ 
„Werd' mich hüten! Wo soll man denn hier 
weite Rasenflächen anlegen?“ 
„Gott sei Dank, unser lieber, alter Garten ist 
zu gering für den Herrn Engländer. Aber nun 
gesteh mal, warum Du gegen Vater so — so 
scheu warst.“ 
„Nun hör bitte damit auf! Wenn ich etwas 
zurückhaltender war, so war es Zufall. Ich habe 
ja keinen Grund, mit meiner Vorliebe für England 
hinter dem Berg zu halten.“ 
„Nein, das soll ja auch gerade den Deutschen 
charakterisieren, las ich neulich, daß er so empfäng— 
lich für des Auslands Eigenschaften ist. Ich hielt's 
eigentlich für eine grobe Beleidigung. Vater sagte 
aber, gerade das koͤnnte uns zuͤr Tugend werden. 
Wenn der Deutsche im Auslande lernt und zu⸗ 
gunsten der Heimat das Gelernte anwendet.“ 
„Und so weiter! Ich bewundere den Vater.“ 
„Das kannst Du auch, Christoph!“ Anne sprach 
das im ernsten Ton, im Gegensatz zu Christophs 
leichter Sprechweise. „Wenn Du Dich erst wieder 
hier einlebst, wenn vu um Dich blickst in der 
Heimat und wenn Du da Schulen, dort Denkmäler 
siehst, wenn Du allerorten fühlst, wie sichs regt 
und wie neues Leben in den Werkstätten und Fa⸗ 
Lu Volbehr. Die neue Zeit. 19
	        
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