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Recht, es von mir zu hören. Aber dann versprich
mir auch, daß Du Nürnberg verläßt.“
Da brach noch einmal die leidenschaftliche Liebe
Roses zu dem Mann durch. „Schick mich net fort,
schick' mich net fort!“ Sie umschlang Haßner und
preßte ihn gegen das Fenster. „Was auch ist, laß
mich bei Dir! Nichts will ich, nichts! Laß mich
Deine Magd sein. Nur ein gut's Wörtle hin und
wieder einmal und ein' freundlichen Blick! Und
keiner soll merken, daß was war zwischen uns
beiden. Schick mich nicht fort, laß mich bei Dir!
Ich hab' Dich ja so, so lieb, schick mich net fort!“
Haßner hatte sich von der stürmischen Um—
armung befreit. Er schob Rose unsanft fort.
„Ja, gerade, das ist das einzige. Du mußt
fort, es ist besser für Dich und für mich.“
Rose schluchzte auf. „Für Dich ist's besser?
Und — und warum denn?“
„Weil — weil ich heiraten werde.“
„Hei — heiraten?“ Entgeistert sah Rose Haß—
ner an.
„Ja, heiraten. Ich hätte Dir's so wie so in
den Tagen geschrieben.“
„Heiraten? — Wen — wen — heiratest
denn?“
„Ich brauche Dir kein Geheimnis daraus zu
machen, ich bin mit Fräulein Anne Rottmann
verlobt.“
„Mit — mit Anne Rottmann?“ Rose lachte
auf. „Mit Anne Rottmann — so, so. Und Du
meinst, der gönn' ich Dich, Du bild'st Dir ein, ich
laß mich abschütteln so einfach? Also deshalb, des—
halb! Deshalb hab' ich in München bleiben sollen,
deshalb muß es aus sein zwischen uns. Deshalb