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über die Stirn fielen, und seine langen, dünnen
Arme hin und her pendelten.
„Bon jour, Herr Rottmann! Bon jour!“ rief er
mit kreischender Stimme.
„Guten Abend, Wenzoeèl,“ entgegnete lächelnd
Rottmann und blieb vor dem Verwachsenen stehen.
„Nun, wie geht's?“
„Merci, merci, schlecht, veritabel schlecht!“
ächzte Wenzoͤl. „Wer läßt sich bei der Hitze bal—
bieren, geschweige denn coiffieren?“
„Es muß bald regnen. Kommen Sie doch
morgen heraus, Wenzoͤl. Meine Messer sind stumpf.“
„Bin enchantiert, Herr Rottmann. Werde
nicht verfehlen.“
„Adieu, Wenzoͤl.“
Adieu, Herr Rottmann. Wünsche guten Abend.“
Wenzoͤl dienerte Rottmann nach, dann rieb er sich
die Hände. „Parbleu, ein Goldmann!“ Er seufzte
auf uͤnd ging in sein kleines Haus, um für morgen
ein Messer besonders scharf zu schleifen. —
Rottmann strich sich im Weitergehen über sein
sorgfältig rasiertes Kinn. Seine englischen Messer
schnitten zwar noch gut, der arme Kerl sollte aber
doch ein paar Groschen verdienen.
Der Anstieg zum Tor wurde steiler, langsam
ging Rottmann weiter; und da heute die Anrufe
und Grüße der Feierabendmachenden fehlten, hatte
er Zeit, an die Papiere in seinem Schreibtisch zu
denken. —
Vom Tor blickte Rottmann zurück nach einem
hochgiebligen Fachwerkbau. Stockwerk schob sich
aͤber Stockwerk vor, das mächtige Dach beschattete
die ganze Front — baufällig heruntergekommen sah
das mäachtige Haus aus. Der Giebel bog sich der