Volltext: Die neue Zeit

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nieder, und da durch eine zerrissene Wolke der Mond 
hell herabschien, sah er die verträumten Augen 
Annes und den sehnsüchtigen Ausdruck in ihrem 
Gesicht. 
Er drückte sanft ihre Hand gegen seine Brust 
und sagte mit weicher Stimme: „Fräulein Anne, 
Sie seufzen.“ 
„Tat ich es, Herr Friedrich?“ 
„Ja. Haben Sie Grund dazu?“ 
„Ja, ich glaube wohl, Herr Friedrich.“ 
„Sie sollen keinen Grund mehr haben, Fräulein 
Anne. Darf ich morgen mit Ihrem Herrn Vater 
reden?“ 
Anna sah fragend auf Friedrich. „Mit — 
mit meinem Vater?“ 
„Ja, von ihm möchte ich mir diese süße Hand 
erbitten, die so vertrauensvoll auf meinem Arm liegt.“ 
„Aber Herr Friedrich!“ 
Rasch schlüpfte die Hand davon, aber zu gleicher 
Zeit strauchelte Annes Fuß über eine der Uneben— 
heiten des Weges und Anne fiel mit einem kleinen 
Schreckensschrei zu Boden. 
Erschrocken stand Friedrich neben der Liegenden. 
Argerlich rief sie: „Aber so helfen Sie mir 
doch!“ und sie mühte sich vergeblich, sich selbst aus 
dem Stoffgewirr ihrer Umhüllung zu befreien. 
Ehe sich Friedrich recht besonnen und sich nieder— 
gebeugt, waren schon Rottmann und dessen Frau zu 
Hilfe gekommen und hatten Anne aufgehoben. 
„Ei, ei, die leichtsinnige Jugend!“ drohte Rott— 
mann. „Nun bleibst Du bei mir, Anne. Und Sie, 
Friedrich, führen Sie meine Frau etwas zuverlässiger 
als meine Tochter.“ 
Friedrich sah fragend auf Anne, die war aber
	        
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