Full text: Die neue Zeit

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Christoph mußte sich die Erfüllung dieses Wunsches 
von seinem neuen Chef erst erarbeiten. So strebte 
Christoph aus eigenstem Interesse vorwärts und 
wurde bald vertraut mit dem neuen Zweig, Konrad 
begnügte sich damit, leichte Lehrlingsarbeit zu tun. 
Konrad von Feldmann war ein blasser, früh— 
reifer Jüngling, der in seiner Kleidung jeder Mode— 
laune gewissenhaft nachkam, in seinem übrigen Leben 
aber ein gewissenloser Verwalter der wenigen Gaben 
war, die ihm, dem letzten männlichen Sproß einer 
alten Patrizierfamilie, zuteil geworden waren. 
Feldmann, der sich nach seinem Rücktritt vom 
Bürgermeisteramt doch wieder in das Magistrats- 
kollegium hatte wählen lassen, um auch ferner Nürn— 
berg dienen zu können, verglich oft mit Betrübnis 
seinen Konrad mit den Rottmannsbuben. Und nicht 
zuletzt die Hoffnung, Christophs Tüchtigkeit würde 
vielleicht auf seinen Sohn erziehlich wirken, hatte 
ihn bestimmt, Christoph in seinem Geschäft will—⸗ 
kommen zu heißen. Und unwillkürlich dachte er 
noch weiter. 
Seine Antonie wuchs liebenswert heran — in 
düsteren Stunden schien sie ihm für die Zukunft 
des alten Hauses Feldmann viel wichtiger als 
Konrad, der eigentliche Erbe der Firma. Was 
konnte er Besseres wünschen, als den künftigen 
Sthwiegersohn im eigenen Geschäft reif werden zu 
ehen. 
Antonies Wesen unterstützte diesen Lieblingsplan 
Feldmanns. Sie hatte etwas Schwärmerisches, Hin— 
gJebendes und Chriftophs Nähe zauberte gar oft helle 
Röte über das sonst blasse Gesicht. 
Antonie und Anne standen vor ihrer Konfir— 
mation, die für sie den Abschluß der Kindheit be—
	        
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