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schrift „Apollo“ selbst ist einer Handeintragung in dem KExem-
plar der Berliner Bibliothek von 1794 zufolge 1796 nicht er-
schienen und der Jahrgang 1797 wurde nicht vollendet).
Damit hatte äusserlich die philosophische Laufbahn Feuer-
bachs ihr Ende erreicht. Ob es ein Verlust gewesen für dıe
Philosophie — dies können wir nicht bestimmt sagen. Die
Anfänge in derselben waren ja gewiss gut, aber es wäre müssig,
zu fragen, ob er der Schöpfer eines völlig neuen Systems
geworden wäre, ob und inwieweit er sich unabhängig gemacht
hätte von den Philosophen, die in seiner Jugend ihm so ge-
waltig erschienen waren: kurz, ob er das Erbe Kants in ebenso
yrosser Weise fortgeführt hätte, wie der‘ grosse Königsberger
begonnen hatte. Wir dürfen wohl annehmen, dass es ihm an
der nötigen Selbständigkeit nicht gefehlt hätte; denn seine Be-
wunderung für Kant und dessen Philosophie hätte ihn nicht
dazu bringen können, lediglich dessen Interpret zu werden.
Feuerbach selbst hat diesem Gedanken im Vorwort seiner Kritik
Ausdruck verliehen, indem er schreibt!): „Niemand kann den
Königsbergischen Weisen inniger verehren, niemand mit tleferer
Dankbarkeit die Verdienste anerkennen, die sich dieser grosse
Denker um Philosophie und Menschheit, um Welt und. Nach-
welt erworben hat, als ich. Aber so gross auch die Hochachtung
yegen diesen Philosophen, ist, so vermochte sie doch niemals
30 viel über mich, um nur mit seinen Augen zu sehen, mich
an der Krücke einer fremden Vernunft ängstlich hin und her
zu bewegen und durch den Schwur auf des Meisters Worte
auf alle Selbständigkeit Verzicht zu tun.“
Wie dem aber auch sei, für die Rechtswissenschaft bedeutet
dieser Uebertritt Feuerbachs in die Reihe ihrer Jünger und
— wie wir bald auch sehen werden, ihrer Meister — ein be-
deutsames Ereignis. Denn jetzt trat ein Mann zu ihr über,
an dem die gewaltigen Ereignisse des wildbewegten philo-
sophischen Geisteslebens der Aufklärungszeit in nächster Nähe
vorübergezogen waren, der nicht bloss gelernt hatte, „Dozenten
nachzubeten‘‘, sondern selbständig zu prüfen und die Tat-
sachen der Aussenwelt mit der Sonde scharfer Kritik zu unter-
suchen. Zugleich ward ihm der Blick geschärft, um Einheit
und Ordnung zu bringen in der Erscheinungen Flucht. Dies
1) Kritik der natürlichen Rechte, S. XXV.
