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Inhalts „Ueber die einzigmöglichen Beweisgründe gegen das
Dasein und die Gültigkeit der natürlichen Rechte‘. Dasselbe
ist bei Heinsius erschienen und verrät ohne Zweifel grosse
Begabung seines Autors, stellt auch in staatsphilosophischer
Hinsicht einen gewissen Fortschritt dar. Doch dürfte dies an
anderer Stelle zu erweisen. sein.
Am 1I9. August überschickte er sie seinem Vater mit der
Bemerkung, dass er seit einiger Zeit „die schriftstellerische
Laufbahn betreten habe, und nun bequem leben könne ohne
seiner Tante!) mehr zur Last zu fallen‘“.2?) „Aber“, heisst es
an anderer Stelle, „alles hat seine Beschwerden. Denn so
ehrenvoll die schriftstellerische Laufbahn auch immer sein
mag, so Ist es mir doch auf der anderen Seite oft sehr drückend,
Dinge in das Publikum zu schicken, die einer grösseren Reife
bedurft hätten um Geld zu verdienen.‘
Sein Vater antwortete ihm darauf mit den für die Denkart
der damaligen Zeit höchst bezeichnenden Worten: „Deine
Abhandlung schien mir, besonders bei deinem projektierten
Lebenspfad nicht glücklich gewählt zu sein. Durch die frei-
mütige Verteidigung der natürlichen Menschenrechte konntest
du bei der dermaligen Krise den Grossen dich sicherlich nicht
empfehlen. Wäre ich ein Grosser und hätte’ eine Lehrstelle
des Naturrechts zu vergeben, du dürftest dir meinerseits ge.
wıss keine Hoffnung dazu machen.“
Teils weil er den väterlichen Willen noch nicht vernommen,
teils weil der Winter naht und er das Geld, das er vom Buch-
händler bekommt, für den nötigen Unterhalt brauchte, gab er
anfangs das Vorhaben auf, um Michaeli als Doktor der -Philo-
sophıe zu promovieren. Trotzdem promovierte er noch am
12. September 1795 als Doktor der Philosophie in Jena. Die
Dissertation konnte leider nicht mehr ermittelt werden. Sie
scheint verloren zu sein. —
Er konnte mit Recht am Ende des Jahres 1795 schreiben,
dass er3) „dieses Jahr mit dem frohen Bewusstsein’ zurücklege,
seine Pflichten treulich erfüllt und seiner Bestimmung als
') Von deren Unterstützung er lebte, da sein Vater ihm wegen seiner
Flucht keinerlei Lebensunterhalt gab.
?) Leben und Wirken, I. Bd., S. 20. |
3) Leben und Wirken, Bd. I, S. 19 und S. 39.