gwei Flugblätter kennen wir aus dieser Zeit, deren Holz-
schnitte Dürer zugeschrieben werden, nämlich das Flugblatt
über die Syphilis 1496, für den friesischen Arzt Dietrich
Ulsenius ausgeführt, und jenes für Sebald Schreyer und
Conrad Celtes zu einer Ode des letztern über den H. Sebald,
den Patron Nürnbergs. Von einigen Holzschnitten, welche
man in diese Zeit setzt, wie das Männerbad, die Marter
der zehntausend Christen, dem Ercules u. a. sind Abdrücke
mit und ohne Monogramm bekannt und hat Thausing des—
wegen vermutet, daß Dürer die nicht monogrammierten als
Angehöriger der Wohlgemuthschen Werkstatt gefertigt habe,
nach seiner Etablierung aber seine eigenen Blätter nochmals
geschnitten und nun mit seinem Monogramm versehen habe.
1497 machte Dürer sich selbständig, wohl mit dem Gelde
seiner Frau, die ihm 200 Gulden (nach heutigem Wert
etwa 5000 M) zugebracht hatte und eröffnete seine Werk—
statt, die wir wohl anfänglich im Hause seines Vaters:
inter der Vesten am Eck der obern Schmidgasse, später in
seinem eigenen Haus am Tiergärtner Tor (dem heutigen
Dürer⸗Haus) suchen dürfen. Eben in jenem Jahre nahm
er als gewerbliche Schutzmarke dieser Werkstatt das berühmte
Monogramm an, und nun ließ er in rascher Folge jene
großen eyklischen Darstellungen erscheinen, die seinen Ruhm
in kürzester Zeit in weite Fernen trugen. Diese Bilderbücher
sind das bedeutendste, was er auf religiösem Gebiete über—
haupt geschaffen hat, und bis auf den heutigen Tag die be—
redtesten Zeugen seiner Größe. Seine Gemälde sind nicht
zahlreich, zum Teil schlecht erhalten und übermalt, auf uns
gekommen, seine Holzschnitte und Stiche aber von unver—
gänglicher Schönheit. 1498 erschien nach längerer Vor—
bereitung — kennen wir doch einen Entwurf schon aus dem Jahre
1495 — zum ersten Male die Apokalypse, zugleich in zwei
Ausgaben, eine lateinisch, eine deutsch, der Text der letztern,